Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Viele Gespräche bei der Corona-Versammlung
Keine Kundgebung: In kleineren Gruppen unterhielten sich die Teilnehmer über die derzeitige Situation
BAD WALDSEE - Über die Verhältnismäßigkeit der Corona-Maßnahmen haben rund 60 Teilnehmer der „Versammlung für Frieden und Freiheit“am Sonntag auf der Hochstatt in Bad Waldsee gesprochen. So lief die Veranstaltung ab.
Kurz fiel die Ansprache der Organisatoren Volker Baur, Frank Baur, Nicole Böttcher und Kathrin Böck aus. „Es gibt viele besorgte Bürger, die Frieden und Freiheit in Gefahr sehen“, begründete Volker Baur die organisierte Zusammenkunft per Lautsprecher und ergänzte: „Es geht um die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen gegen das Coronavirus.“Dabei distanzierte sich der Bad Waldseer deutlich von Gewalt sowie Rechts- und Linksextremismus. „Wir möchten einen Bürgerdialog führen und zusammen ins Gespräch kommen“, erläuterte Baur den Anwesenden. Und da es keine weiteren Redebeiträge gab, unterhielten sich die Teilnehmer in der Folge in kleineren Gruppen über die derzeitige Situation. Ein großes Gesprächsthema innerhalb dieser Gruppen war unter anderem die Maskenpflicht in bestimmten öffentlichen Räumen.
Im SZ-Gespräch machte Baur deutlich, dass in diesem ersten Schritt bewusst keine Kundgebung organisiert wurde, sondern zum Dialog aufgerufen werden sollte. „Für heute haben wir unser Ziel erreicht: Die Menschen kommen friedlich zusammen.“Auf die Frage, was er sich konkret von der Bundesregierung wünscht, antwortete Baur: „Das mehr debattiert wird über Gesetzesänderungen.“Und was er zu den „Querdenkern“sagt? „Es ist eine Bewegung, die auch die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen infrage stellt. Und damit kann ich mich und viele andere hier identifizieren.“
Dass auf den Parkplätzen ringsherum vermehrt Kennzeichen aus Ulm, Sigmaringen oder Lindau zu sehen waren, kann dem schönen Herbstwetter und der Stadt als touristisches Ausflugsziel geschuldet gewesen sein. Vielleicht haben sich aber auch einige Teilnehmer aus der weiteren Umgebung am Sonntag in Bad Waldsee eingefunden, um der CoronaVersammlung beizuwohnen. So mancher hatte eigens ein selbstgeschriebenes Plakat mitgebracht. Unter anderem war darauf zu lesen: „Für Wahrheit, Freiheit und Frieden.“
Etliche Waldseer machten sich am Sonntag selbst ein Bild von der Versammlung und schlenderten an der Hochstatt vorbei, blickten kurz auf die überschaubare Menschenansammlung und zogen sogleich weiter durch die Altstadt oder um den Stadtsee. Manche Beobachter sahen den Mindestabstand nicht immer eingehalten und bemängelten, dass dann keine Alltagsmasken getragen wurden. Insgesamt war es ein friedlicher Tag in der Kurstadt. Das bestätigten auch die Polizeibeamten, die vor Ort im Einsatz waren.