Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Häcklerweiher auf der Blitzenreuter Seenplatte abgefischt
Zander landen im Montafon auf dem Teller – Hechte im Nekar bei Heilbronn
FRONREUTE (gete) - Zum ersten Mal seit 2016 wurde der Häcklerweiher auf der Blitzenreuter Seenplatte zwischen Blitzenreute und Altshausen in diesem Jahr abgefischt. Mehr als 1,5 Tonnen Fisch wurden von vielen Helfern und unter den Blicken zahlreicher Schaulustiger aus dem See geholt.
Auch Anton Jung von der Teichund Seefischerei Jung aus Wolfegg steht früh morgens um 8 Uhr im Gegenlicht der Morgensonne und blickt über das silbrig glänzende Moor und den letzten Wasserrest im Teich. Im Hintergrund landen einige Grau- und Silberreiher und holen sich gestrandete Fische aus dem Weihersumpf. Der Häcklerweiher ist einer von insgesamt 160 Hektar Fischgewässern, die Jung bewirtschaftet.
Während die Helfer am Ufer warten, dass der Teichpegel niedrig genug ist, um mit dem Abfischen zu beginnen erklärt Jung, warum der Häcklerweiher gleich zwei Ablassstellen, sogenannte Mönche, besitzt. Früher sei der Weiher einmal bis auf Höhe des Damms, auf dem heute die B 32 entlang führt, aufgestaut gewesen. Damals war er ganze 90 Hektar groß. Der Plan, den Weiher ganz trocken zu legen, wurde von den umliegenden Landwirten in einer Petition an König Wilhelm verhindert. Die Bauern argumentierten, dass der Weiher wichtiger Lebensraum für die damals dort brütenden Lachmöwen sei, welche ihre Obstplantagen und Äcker von Schädlingen frei hielten.
Allerdings sollte die Wasserfläche reduziert werden, der erste Mönch wurde gebaut. Schnell wurde jedoch klar, dass die Wasserfläche jetzt zu gering war, weshalb ein zweiter, höherer Mönch hinterher gebaut wurde. Dennoch ist der See heute nur noch 13,5 Hektar groß.
„Nach dem letzten Abfischen im Oktober 2016 haben wir vor allem Zander eingesetzt“, berichtet Jung. Hechte müssten nicht eingesetzt werden. In den Restpfützen des abgelassenen Weihers würden immer welche übrig bleiben, die sich dann in den kommenden Jahren wieder vermehren. Auch fünf große Laichkarpfen seien eingesetzt worden. „Von denen ist aber keiner mehr übrig“, so Jung, Fischdiebe seien ein Problem am Häcklerweiher.
Immer mehr Fische springen jetzt aus dem Wasser und die ersten kleineren Fische kommen durch die Röhre zu den Helfern, unter die sich jetzt auch Fischhändler aus der ganzen Region gemischt haben. Auf der anderen Seite der B 32 am Buchseeufer ist die Sortierstation. Hier wird der Fang von vier Helfern auf sechs Becken verteilt.
Um 11 Uhr ist der Weiher fast abgefischt, die Händler teilen den Fang auf und verladen ihn. In diesem Jahr ist Anton Jung zufrieden mit der Ausbeute. 450 Kilogramm Hecht, wovon 330 Kilogramm am nächsten Morgen bereits wieder bei Heilbronn in den Neckar gesetzt werden, 200 Kilogramm Zander für die Teller im Montafon, 700 Kilogramm Schleien, 200 Kilogramm Karpfen und einige Kilogramm Barsch und andere Arten wurden aus dem Häcklerweiher geholt.
Jetzt werde dem Weiher erst mal eine Erholungspause gegönnt, so Jung, bevor die Mönche wieder geschlossen werden und der See langsam wieder volllaufen kann.