Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Verlängerung des Teil-Lockdowns droht
Einschränkungen wohl bis kurz vor Weihnachten – Staatliche Hilfen sollen weiter fließen
BERLIN/RAVENSBURG - Im Kampf gegen die Corona-Pandemie zeichnet sich eine Verlängerung des TeilLockdowns ab. Nach mehreren Medienberichten, die sich allesamt auf Informationen aus Länderkreisen beziehen, könnten die aktuell bis Ende dieses Monates befristeten Maßnahmen bis 20. Dezember verlängert werden. Seit Anfang November sind deutschlandweit alle Freizeit- und Kulturangebote auf Eis gelegt, Bars, Cafés und Restaurants sind geschlossen. Geht es nach dem Willen der SPD-geführten Länder sowie einiger CDU-Länder, könnten zudem die Winterferien bundesweit bis 10. Januar verlängert werden, berichtete das Wirtschaftsmagazin „Business
Insider“. Auch gebe es Vorschläge zu strikteren Maßnahmen, unter anderem eine Ausweitung der Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung, Teilungen von Schulklassen sowie eine Verschärfung der Kontaktbeschränkungen. Entschieden darüber wird am kommenden Mittwoch, wenn die Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einer neuerlichen Schalte über das weitere Vorgehen befinden werden.
Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sprach sich mit Blick auf den Bund-Länder-Gipfel dafür aus, besonders die Schulen in den Blick zu nehmen. „Was wir für den November beschlossen haben, hat die Infektionsdynamik gebrochen. Aber es hat noch nicht dazu geführt, dass die Zahlen nach unten gehen“, sagte er dem RND. Nun gehe es darum, Kontakte zu reduzieren und die hohen Infektionsraten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu senken. „Sie tragen wesentlich zur Verbreitung der Infektion bei“, sagte Braun. Dem Bericht zufolge plädierte er dafür, ältere Schüler vermehrt zu Hause zu unterrichten. Laut „Berliner Morgenpost“und „Tagesspiegel“ist im Gespräch, an Oberstufen und Berufsschulen den Präsenzunterricht einzuschränken. Kanzleramtschef Braun schlug zudem vor, bei der Suche nach großen Unterrichtsräumen auch außerhalb der Schulgelände zu suchen und hierbei auch „auf Bürgerhäuser und Kinosäle auszuweichen“.
Sollte der Teil-Lockdown tatsächlich verlängert werden, plant die Bundesregierung, die ebenfalls befristeten Novemberhilfen für Unternehmen, die ihren Betrieb wegen der Corona-Pandemie einstellen mussten, zu verlängern oder durch ein ähnliches Programm zu ersetzen. „Sicher ist, dass es natürlich bei einer Schließung im Dezember eine Kompensation und Unterstützung geben wird“, sagte Thomas Bareiß (CDU), Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, am Freitag der „Schwäbischen Zeitung“. „Wir lassen keinen im Regen stehen.“Noch am Donnerstag hatte Bareiß erklärt, die Novemberhilfen würden auslaufen.
Unterdessen erreichte die Zahl der Neuinfektionen am Freitag einen Höchststand. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert-Koch-Institut 23 648 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden.