Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Kreis Ravensburg ist Fsme-hochrisikogebiet
Region gehört zu den Top 3 der am stärksten betroffenen Gebiete in Baden-württemberg
- Mehr als 700 Menschen sind im vergangenen Jahr in Deutschland nach einem Zeckenbiss an Frühsommer-meningoenzephalitis (FSME) erkrankt. Das ist der höchste Wert seit Einführung der Meldepflicht vor 20 Jahren. Die meisten Fälle gab es in Baden-württemberg. Der Landkreis Ravensburg war mit am stärksten betroffen.
Mit Ausnahme des Stadtkreises Heilbronn gelten in Baden-württemberg alle Stadt- und Landkreise als Risikogebiete. Am meisten Fälle gab es 2020 im Landkreis Freudenstadt; direkt darauf folgten die Kreise Ortenau und Ravensburg.
FSME ist eine virusbedingte Infektionskrankheit, die mit grippeähnlichen Symptomen einhergeht, aber auch für eine Entzündung des Gehirns beziehungsweise der Hirnhäute sorgen kann. Von März bis Oktober ist die Ansteckungsgefahr am größten. In Baden-württemberg wurden im vergangenen Jahr 350 Fälle gemeldet, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr, heißt es vonseiten des Gesundheitsministeriums.
Im Landkreis Ravensburg gab es 2020 23 gemeldete FSME-FÄLLE. Damit erreichte die Region nach Angaben des Landratsamts die höchsten Werte (auch der benachbarte Landkreis Sigmaringen hat hohe Fallzahlen) seit 2018.
Die Universität Stuttgart-hohenheim rät daher zu einer Impfung gegen FSME. Doch in Deutschland sind schätzungsweise nur rund 20 Prozent der Bevölkerung dagegen geimpft – obwohl die Vorbeugemaßnahme von den Krankenkassen bezahlt wird. Für einen umfassenden
Schutz sind drei Impfungen notwendig. Nach Aussage von Gottfried Roller, Leiter des Landesgesundheitsamts Baden-württemberg, könne dann bei 99 Prozent der Geimpften mit einem vollständigen Schutz gerechnet werden.
Da Zecken nicht nur FSME, sondern auch Erkrankungen wie Borreliose
und Tularämie übertragen können, sollte man generell versuchen, Zeckenstiche zu vermeiden, sagt Roland Beierl, Geschäftsführer der AOK Bodensee-oberschwaben. Die richtige Kleidung, wie geschlossene Schuhe, lange Hosen, Strümpfe und Kopfbedeckung seien unverzichtbar, wenn man sich viel in der Natur aufhält. Nach dem Aufenthalt im Freien sollte man den Körper sorgfältig nach Zecken absuchen. Sie beißen sich vor allem an warmen, dünnen Hautpartien wie Armbeuge, Kniekehlen, Hals- und Nackenbereich sowie Leiste fest.
Wie das Stuttgarter Gesundheitsministerium mittelt, geschehen Infektionen
häufig im eigenen Garten oder bei Spaziergängen in der Natur. Die Zecke klettert beispielsweise auf einen Grashalm oder ein Gebüsch. Kommt ein Tier oder ein Mensch vorbei, wird sie bei Kontakt abgestreift und hält sich fest. Zecken fallen nicht von Bäumen und können auch nicht springen.