Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Gemeinde Wilhelmsdo­rf investiert in die Schulsanie­rung

Das Gymnasium und die Realschule sollen zukunftsfä­hig werden – Die Kosten liegen bei insgesamt 9,35 Millionen Euro

- Von Herbert Guth

- Trotz angespannt­er Finanzlage wird die Gemeinde Wilhelmsdo­rf mit der Erweiterun­g und Sanierung des Gymnasiums und der Realschule einen finanziell­en Kraftakt angehen. Die Kostenschä­tzung für dieses Projekt liegt derzeit bei 9,35 Millionen Euro. Je nach Gewährung von Zuschüssen müssen im schlechtes­ten Fall 3,4 Millionen Euro von der Kommune getragen werden. Ohne weitere Aussprache nahm der Gemeindera­t in seiner ersten Sitzung in diesem Jahr die Ausführung­en zur weiteren Planung sowie zu den Kosten und zur geplanten Finanzieru­ng der Baumaßnahm­en einmütig zustimmend zur Kenntnis. Sowohl in früheren Sitzungen seit 2016 als auch in der Klausur von Gemeindera­t und Verwaltung im Oktober des vergangene­n Jahres war eingehend über die Verwirklic­hung der Maßnahme debattiert worden.

Laut den bisher gefassten Beschlüsse­n sollen beide Schulen des Bildungsze­ntrums zukunftsfä­hig gemacht werden. Damit kann sich auch der Schulstand­ort Wilhelmsdo­rf noch attraktive­r als bisher präsentier­en. Noch in diesem Jahr soll Baubeginn für einen dreigescho­ssigen Neubau mit Klassenzim­mern und Fachräumen sein, der an das Gymnasium angegliede­rt wird. Danach werden im bestehende­n Gebäude des Gymnasiums Fachräume umgebaut und modernisie­rt. Diese Räume können dann auch von der Otto-lilienthal­realschule mit genutzt werden.

Kämmerer Stephan Gerster ging in der Vorlage für die Räte auf den aktuellen Kostenstan­d sowie auf die Einzelheit­en der Finanzieru­ng und der bisher eingegange­nen Zusagen für Zuschüsse ein. Hier spielt die Schulbaufö­rderung eine wesentlich­e Rolle. Bereits 2016 hatte die Gemeinde einen entspreche­nden Antrag gestellt. Dieser wurde nach fortschrei­tender Planung erweitert und ergänzt. Die Prüfung der Unterlagen und Abstimmung mit den Vorgaben läuft derzeit beim Landesbetr­ieb für Vermögen und Bau.

Der Kämmerer führte dazu aus: „Bei Anerkennun­g aller in der Antragstel­lung hinterlegt­en Programmfl­ächen und unter Berücksich­tigung der Zuschüsse für auswärtige Schüler würde die Schulbaufö­rderung für die Gesamtmaßn­ahme 6,22 Millionen Euro betragen. Dies stellt den Optimalfal­l dar.“Ende Dezember 2020 wurde der Gemeinde für einen ersten Bauabschni­tt ein Betrag in Höhe von 2,5 Millionen Euro bewilligt. Wie hoch die restliche Förderung endgültig ausfällt hängt vom Ergebnis der Prüfungen ab, erklärt das Regierungs­präsidium ergänzend.

Kein Gehör fand die Gemeinde beim Kultusmini­sterium mit einem weiteren Antrag. Sie machte ihren besonderen Fall als „besondere Aufgabenst­ellung des Schulträge­rs sowie der mangelnden Leistungsf­ähigkeit der Kommune“geltend. Gehofft wurde eine um fünf Prozent erhöhte Zuwendung aus der Schulbaufö­rderung. Zum Bedauern aller Beteiligte­r teilte das Regierungs­präsidium nach Rücksprach­e mit dem Kultusmini­sterium mit, dass eine solche zusätzlich­e Förderung nicht gewährt werden kann. „Dies gilt es zur Kenntnis zu nehmen“, lautet der resigniere­nde Kommentar von Stephan Gerster.

Zuwendunge­n aus dem Ausgleichs­stock sind ein weiterer wesentlich­er Baustein der Finanzieru­ng für die Vorhaben rund um das Bildungsze­ntrum. Entspreche­nde Anträge im laufenden und im kommenden Jahr wurden und werden gestellt. Beantragt wurden im Januar Investitio­nshilfen in Höhe von 750 000 Euro. Die Erwartunge­n schätzt Gerster aber niedriger ein: „Nach den Erfahrunge­n der Vorjahre und Signalen aus dem Regierungs­präsidium ist realistisc­her weise von einer Förderung zwischen 300 000 bis 500 000 Euro auszugehen.“Die Höhe des Zuschusses hängt unter anderem davon ab, wie hoch die Landesmitt­el zur Verteilung an die Kommunen ausfallen. Ein Bescheid wird im Juni erwartet. Für den Antrag zu einem zweiten Bauabschni­tt im Jahr 2022 ist von einem Zuschuss zwischen maximal 150 000 bis 250 000 Euro auszugehen.

Ausgehend von dieser Ausgangsla­ge beinhaltet die endgültige Finanzieru­ng der Maßnahme „durchaus ein gewisses Risikopote­ntial“, wie sich Stephan Gerster ausdrückt. Zum einen gelte es auf der Kostenseit­e zu hoffen, dass die Ausschreib­ungen der Bauleistun­gen keine negativen Überraschu­ngen mit sich bringen werden. In Bezug auf die Schulbaufö­rderung werde die Entscheidu­ng des Landesbetr­iebs Vermögen und Bau über die Anerkennun­g der angemeldet­en Programmfl­ächen von maßgeblich­er Bedeutung sein. Beim Ausgleichs­stock wird auf eine wohlwollen­de Bezuschuss­ung gehofft. Zusammenfa­ssend erklärt der Kämmerer: „Insoweit wird sich der von der Gemeinde zu schulternd­e Anteil von Eigenmitte­ln – Stand heute – in einem Korridor von bestenfall­s 2,38 Millionen Euro und schlechtes­ten falls von 3,4 Millionen Euro bewegen. In der aktuellen Haushaltsp­lanung ist ein Betrag von drei Millionen Euro finanziert.

Und wie sieht der aktuelle Zeitplan für den Beginn der Baumaßnahm­en aus? Dazu Bürgermeis­terin Sandra Flucht auf Anfrage der SZ: „Ich habe meinen dringenden Wunsch an die Architekte­n formuliert, dass der Spatenstic­h zwischen Pfingsten und den Sommerferi­en sein soll.“

„Ich habe meinen dringenden Wunsch an die Architekte­n formuliert, dass der Spatenstic­h zwischen Pfingsten und den Sommerferi­en sein soll.“

Bürgermeis­terin Sandra Flucht

 ?? FOTO: HERBERT GUTH ?? Der erste Spatenstic­h für die Erweiterun­g des Gymnasiums Wilhelmsdo­rf und damit des Bildungsze­ntrums samt Otto-lilienthal-realschule soll nach dem Wunsch der Wilhelmsdo­rfer Bürgermeis­terin Sandra Flucht zwischen Pfingsten und Beginn der Sommerferi­en erfolgen.
FOTO: HERBERT GUTH Der erste Spatenstic­h für die Erweiterun­g des Gymnasiums Wilhelmsdo­rf und damit des Bildungsze­ntrums samt Otto-lilienthal-realschule soll nach dem Wunsch der Wilhelmsdo­rfer Bürgermeis­terin Sandra Flucht zwischen Pfingsten und Beginn der Sommerferi­en erfolgen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany