Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Drei neue Einspielungen des Klavierduos Grauschumacher
Seit fast 40 Jahren musizieren die ursprünglich aus Reutlingen stammenden Pianisten Andreas Grau und Götz Schumacher an einem oder an zwei Flügeln miteinander. Ihr Klavierlehrer hat sie einst als 16-Jährige zusammengebracht. Sie bilden nicht nur eines der seltenen Klavierduos, die miteinander weder verwandt noch verheiratet sind, sie zeichnen sich auch durch ihr breites Repertoire, ihre Neugier auf zeitgenössische Musik und schlüssige Programme aus.
Auf ihrer jüngsten CD „Remixed“widmen sie sich drei Werken, die in anderer Fassung bekannter sind und von des Komponisten eigener Hand (Brahms) oder anderen Komponisten bearbeitet wurden. Die Sonate für zwei Klaviere op. 34b von Johannes Brahms ist die Umarbeitung eines Streichquintetts und wurde auch als Quintett für Klavier und Streicher mit eigener Opuszahl 34 herausgegeben. Beeindruckend sind die warme orchestrale Klangfülle und das organische Miteinander der Pianisten, die Balance von gewichtigen Akkorden und transparenter Stimmführung.
Großer Klangrausch und Sinnlichkeit sind seit jeher verbunden mit Richard Wagners „Vorspiel und Isoldes Liebestod“aus „Tristan und Isolde“– der Spätromantiker Max Reger hat die Transkription für zwei Klaviere geschaffen. Mit ihrem symbiotischen Zusammenspiel und ihrem großen Atem in der Gestaltung der Phrasen machen Grauschumacher das Geflecht der Stimmen auch ohne Worte zum Erlebnis. Die „Trois nocturnes“für Orchester (und Frauenchor im letzten Satz) von Claude Debussy in der Transkription des Kollegen Maurice Ravel bilden den farbenreichen, rauschhaften Schlussteil dieser vom Label neos-music gemeinsam mit dem SWR perfekt ausbalancierten Aufnahme.
Remixed. Grauschumacher Piano Duo, NEOS 22002.