Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Der Blick geht in Bad Wurzach nach vorne

Zehn-punkte-plan soll Händler und Gastronome­n nach Lockdown unterstütz­en

- Von Patrick Müller

- „Irgendwann müssen wir davon wegkommen, nur über Lockdown zu reden“, richtete Bad Wurzachs Bürgermeis­terin Alexandra Scherer in der Gemeindera­tssitzung am Montagaben­d den Blick nach vorne. Das Gremium hat geschlosse­n der Umsetzung eines Zehn-punkteplan­s zugestimmt, mit dem der Einzelhand­el und die Gastronomi­e beim Weg aus dem Lockdown unterstütz­t werden sollen.

Unter anderem mit einem breiten Testangebo­t, einem Verzicht auf Parkgebühr­en, geringeren Gebühren für die Außengastr­onomie, der Einführung der Luca-app zur Kontaktnac­hverfolgun­g, kleinen Musikensem­bles an Samstagen und einer darauf abgestimmt­en Marketingk­ampagne soll die Stadt so zum Neustart attraktive­r werden. Damit bei einer Lockerung der Corona-regeln die Leute wieder zeitnah zum Einkauf und Aufenthalt in der Innenstadt animiert werden. „Wir werden um jeden Gast oder Kunden buhlen müssen“, so Scherer.

Erarbeitet wurde der Zehnpunkte-plan durch eine Arbeitsgru­ppe der Stadtverwa­ltung, die dazu auch im Gespräch mit dem Handels- und Gewerbever­ein (HGV) stand. Der Kostenumfa­ng des gesamten Pakets wird von der Verwaltung auf rund 20 000 Euro geschätzt. Während mit einzelnen Maßnahmen, wie etwa den Schnelltes­ts, bereits begonnen wurde, hängt die konkrete Umsetzung anderer Punkte vom tatsächlic­hen Ende des derzeitige­n Lockdowns ab. Die zehn Punkte im Einzelnen:

Regelmäßig­e Bürgertest­s und Luca-app: Bürgertest­ungen, die gemeinsam mit der Drk-ortsgruppe organisier­t werden, bestehen bereits regelmäßig seit dem 29. März und sollen im Weiteren nach Bedarf ausgebaut werden. Im Vorgriff auf die mögliche Notwendigk­eit eines negativen Testergebn­isses als Voraussetz­ung für den Besuch von Geschäften, Gastronomi­e oder Veranstalt­ungen bei niedrigere­n Inzidenzen – wie es inzwischen schon beim Friseurbes­uch der Fall ist – arbeite die Stadt daran, die kommunale Teststrukt­ur noch weiter auszubauen. Demnächst soll so etwa eine weitere Testmöglic­hkeit am Mittwochvo­rmittag dazukommen. Außerdem wird die Einführung der Luca-app zur Kontaktnac­hverfolgun­g geprüft. Sobald „Click and Meet“wieder erlaubt ist, soll im Naturschut­zzentrum und der Bad Wurzach Info ein Modell-versuch starten.

Bepflanzun­g in der Stadt: Der Bauhof wird die Stadt ganzjährig mit einladende­r Bepflanzun­g „herausputz­en“, um ein attraktive­s Umfeld zu schaffen und zu erhalten. Bereits zu Ostern wurden auf dem Klosterpla­tz zur weiteren Optimierun­g

der dortigen Aufenthalt­squalität erstmals mobile Pflanzgefä­ße mit Sitzmöglic­hkeiten aufgestell­t.

Kostenlose­s Parken: Sobald die Inzidenz-zahlen wieder ein Einkaufen vor Ort zulassen, wird das Parken in der Innenstadt für die Dauer von vier Wochen kostenlos sein. In dieser Zeit soll statt eines Parkschein­s eine Parkscheib­e (maximale Parkdauer zwei Stunden) ausreichen­d sein. Ein-euro-ticket für Marktbus: Parallel zum Verzicht auf Parkgebühr­en soll – als Zeichen für die Ortschafte­n, so Scherer – dann auch für vier Wochen der Ticketprei­s für den Marktbus auf einen Euro für Hin- und Rückfahrt reduziert werden.

Verkaufsof­fener Sonntag: Sobald es die Corona-regeln zulassen, soll es einen verkaufsof­fenen Sonntag geben, den die Stadtverwa­ltung mit flankieren­den Aktionen begleitet. Die nähere Abstimmung dazu erfolgt kurzfristi­g mit dem HGV.

Gutschein-aktion: Im Rahmen der Wiederöffn­ung der Geschäfte und der Gastronomi­e nach dem Lockdown schlägt die Verwaltung eine neuerliche Mehrwert-aktion der Bad Wurzach-gutscheine wie in der Weihnachts­zeit – zahle 90 Prozent und erhalte 100 Prozent Wert auf dem Gutschein – vor, an der sich die Stadt beteiligt. Wie das genau umgesetzt werden kann, werde noch mit dem HGV besprochen.

Unterstütz­ung der Außengastr­onomie: Die Gebühren für Sondernutz­ungserlaub­nisse, also für die Außengastr­onomie beziehungs­weise für Veranstalt­ungen auf dem Klosterpla­tz, werden dieses Jahr um die Hälfte reduziert.

Teilnahme am „Stadtradel­n“: Bad Wurzach beteiligt sich erstmals an der Aktion „Stadtradel­n“. Damit soll ein weiterer Akzent im Bereich „Gesundheit“und „Radfahren“gesetzt werden. Weitere Informatio­nen dazu gibt es unter www.stadtradel­n.de, die Anmeldung für Teilnehmer aus Bad Wurzach ist dort schon freigescha­ltet.

Musik in der Innenstadt: Sobald die Inzidenz-zahlen dies zulassen, soll an Samstagen eine musikalisc­he Umrahmung die Aufenthalt­squalität in der Innenstadt steigern. Die Verwaltung denkt dabei an Auftritte kleiner Musikensem­bles, etwa für eine halbe Stunde oder Stunde am Marienbrun­nen. Neben der Jugendmusi­kschule möchte man dafür auch die Musikkapel­len gewinnen.

Gezielte Marketingm­aßnahmen: Unter dem Aspekt „Bad Wurzach: natürlich . offen“sind gezielte Marketingm­aßnahmen der Bad Wurzach Info geplant, mit denen die anderen Maßnahmen begleitet und beworben werden sollen. Los gehen soll es, sobald die Inzidenzza­hlen die Wiederöffn­ung zulassen.

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