Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Der Blick geht in Bad Wurzach nach vorne
Zehn-punkte-plan soll Händler und Gastronomen nach Lockdown unterstützen
- „Irgendwann müssen wir davon wegkommen, nur über Lockdown zu reden“, richtete Bad Wurzachs Bürgermeisterin Alexandra Scherer in der Gemeinderatssitzung am Montagabend den Blick nach vorne. Das Gremium hat geschlossen der Umsetzung eines Zehn-punkteplans zugestimmt, mit dem der Einzelhandel und die Gastronomie beim Weg aus dem Lockdown unterstützt werden sollen.
Unter anderem mit einem breiten Testangebot, einem Verzicht auf Parkgebühren, geringeren Gebühren für die Außengastronomie, der Einführung der Luca-app zur Kontaktnachverfolgung, kleinen Musikensembles an Samstagen und einer darauf abgestimmten Marketingkampagne soll die Stadt so zum Neustart attraktiver werden. Damit bei einer Lockerung der Corona-regeln die Leute wieder zeitnah zum Einkauf und Aufenthalt in der Innenstadt animiert werden. „Wir werden um jeden Gast oder Kunden buhlen müssen“, so Scherer.
Erarbeitet wurde der Zehnpunkte-plan durch eine Arbeitsgruppe der Stadtverwaltung, die dazu auch im Gespräch mit dem Handels- und Gewerbeverein (HGV) stand. Der Kostenumfang des gesamten Pakets wird von der Verwaltung auf rund 20 000 Euro geschätzt. Während mit einzelnen Maßnahmen, wie etwa den Schnelltests, bereits begonnen wurde, hängt die konkrete Umsetzung anderer Punkte vom tatsächlichen Ende des derzeitigen Lockdowns ab. Die zehn Punkte im Einzelnen:
Regelmäßige Bürgertests und Luca-app: Bürgertestungen, die gemeinsam mit der Drk-ortsgruppe organisiert werden, bestehen bereits regelmäßig seit dem 29. März und sollen im Weiteren nach Bedarf ausgebaut werden. Im Vorgriff auf die mögliche Notwendigkeit eines negativen Testergebnisses als Voraussetzung für den Besuch von Geschäften, Gastronomie oder Veranstaltungen bei niedrigeren Inzidenzen – wie es inzwischen schon beim Friseurbesuch der Fall ist – arbeite die Stadt daran, die kommunale Teststruktur noch weiter auszubauen. Demnächst soll so etwa eine weitere Testmöglichkeit am Mittwochvormittag dazukommen. Außerdem wird die Einführung der Luca-app zur Kontaktnachverfolgung geprüft. Sobald „Click and Meet“wieder erlaubt ist, soll im Naturschutzzentrum und der Bad Wurzach Info ein Modell-versuch starten.
Bepflanzung in der Stadt: Der Bauhof wird die Stadt ganzjährig mit einladender Bepflanzung „herausputzen“, um ein attraktives Umfeld zu schaffen und zu erhalten. Bereits zu Ostern wurden auf dem Klosterplatz zur weiteren Optimierung
der dortigen Aufenthaltsqualität erstmals mobile Pflanzgefäße mit Sitzmöglichkeiten aufgestellt.
Kostenloses Parken: Sobald die Inzidenz-zahlen wieder ein Einkaufen vor Ort zulassen, wird das Parken in der Innenstadt für die Dauer von vier Wochen kostenlos sein. In dieser Zeit soll statt eines Parkscheins eine Parkscheibe (maximale Parkdauer zwei Stunden) ausreichend sein. Ein-euro-ticket für Marktbus: Parallel zum Verzicht auf Parkgebühren soll – als Zeichen für die Ortschaften, so Scherer – dann auch für vier Wochen der Ticketpreis für den Marktbus auf einen Euro für Hin- und Rückfahrt reduziert werden.
Verkaufsoffener Sonntag: Sobald es die Corona-regeln zulassen, soll es einen verkaufsoffenen Sonntag geben, den die Stadtverwaltung mit flankierenden Aktionen begleitet. Die nähere Abstimmung dazu erfolgt kurzfristig mit dem HGV.
Gutschein-aktion: Im Rahmen der Wiederöffnung der Geschäfte und der Gastronomie nach dem Lockdown schlägt die Verwaltung eine neuerliche Mehrwert-aktion der Bad Wurzach-gutscheine wie in der Weihnachtszeit – zahle 90 Prozent und erhalte 100 Prozent Wert auf dem Gutschein – vor, an der sich die Stadt beteiligt. Wie das genau umgesetzt werden kann, werde noch mit dem HGV besprochen.
Unterstützung der Außengastronomie: Die Gebühren für Sondernutzungserlaubnisse, also für die Außengastronomie beziehungsweise für Veranstaltungen auf dem Klosterplatz, werden dieses Jahr um die Hälfte reduziert.
Teilnahme am „Stadtradeln“: Bad Wurzach beteiligt sich erstmals an der Aktion „Stadtradeln“. Damit soll ein weiterer Akzent im Bereich „Gesundheit“und „Radfahren“gesetzt werden. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.stadtradeln.de, die Anmeldung für Teilnehmer aus Bad Wurzach ist dort schon freigeschaltet.
Musik in der Innenstadt: Sobald die Inzidenz-zahlen dies zulassen, soll an Samstagen eine musikalische Umrahmung die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt steigern. Die Verwaltung denkt dabei an Auftritte kleiner Musikensembles, etwa für eine halbe Stunde oder Stunde am Marienbrunnen. Neben der Jugendmusikschule möchte man dafür auch die Musikkapellen gewinnen.
Gezielte Marketingmaßnahmen: Unter dem Aspekt „Bad Wurzach: natürlich . offen“sind gezielte Marketingmaßnahmen der Bad Wurzach Info geplant, mit denen die anderen Maßnahmen begleitet und beworben werden sollen. Los gehen soll es, sobald die Inzidenzzahlen die Wiederöffnung zulassen.