Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Fusion der Bauhöfe zeichnet sich ab
Gibt es bald einen zentralen Betriebshof für Ravensburg und Weingarten?
(vin) - Brauchen die beiden Nachbarstädte Ravensburg und Weingarten mehrere Bauhofstandorte? Oder wäre es nicht klüger, die Dienstleistungen ähnlich wie bei den Technischen Werken Schussental an einem Ort zu bündeln, um überflüssige, teure Doppelstrukturen abzubauen? Bevor die Gemeinderäte darüber kommende Woche beraten, hat sich der Betriebsausschuss der Stadt Ravensburg am Montag mit dem Thema befasst. Das Meinungsbild war einhellig: Viele Ravensburger Räte hätten nichts dagegen, wenn ein Bauhof für beide Städte künftig in Weingarten angesiedelt wäre. Vorbehalte dagegen gibt es jedoch in den südlichen Ortschaften Eschach und Taldorf.
Ob es gleich eine große Fusion gibt oder eine behutsame Zusammenlegung in Etappen über mehrere Jahre, steht noch nicht fest. Ebensowenig die Organisationsform. Betriebsleiter Siegfried Veit sprach sich jedoch vehement für einen zentralen Betriebshof aus: Die Ravensburger
Gebäude müssten sonst dringend saniert werden in den nächsten fünf Jahren. „Das kostet uns eine Irrsinnssumme.“Teilweise regne es ins Dach rein, „wir haben da die Gewerbeaufsicht und den TÜV im Nacken.“In Weingarten seien die Baulichkeiten in weit besserem Zustand. „Wir wollen den Bauhof ja nicht nach Biberach oder Friedrichshafen auslagern, sondern fünf Kilometer Luftlinie entfernt. Das entspricht einem Sonntagsspaziergang.“Zudem sei es unsinnig, dass die beiden Nachbarstädte zwei Maler-, Schreiner- und Kfzwerkstätten
innerhalb der Betriebshöfe vorhalten würden.
Ein weiteres Problem ist aus Veits Sicht die Personalgewinnung. „Wenn ich heute eine Stellenausschreibung mache, bekomme ich vielleicht ein bis zwei Bewerbungen, und das sind nicht immer die Besten. Wir müssen nehmen, was uns der Markt übrig lässt“, sagte der Betriebsleiter. Da aber viele Beschäftigte 50 plus seien, würde in den kommenden Jahren ein „massiver Generationenwechsel“bevorstehen. Neue Mitarbeiter ließen sich vielleicht leichter gewinnen, wenn es nur einen großen Bauhof im Mittleren Schussental gebe – mit ordentlichen Arbeitsbedingungen und Räumlichkeiten.
Während in der Stadt Ravensburg kaum jemand traurig wäre, wenn der gemeinsame Bauhof künftig in Weingarten stehen würde, sehen das die Vertreter der Ortschaften anders. Aus Schmalegg kam keine Kritik, in Eschach und Taldorf fürchtet man aber um einen Teil der Unabhängigkeit.
Es wäre in Zukunft nicht mehr so einfach für eine Ortsvorsteherin, mal eben den eigenen Bauhofmitarbeiter zur Reparatur eines Spielgeräts auf den Spielplatz zu schicken.
Daher steht wohl auch die Idee im Raum, neben dem städtischen Bauhof für die Kernstädte einen Ableger im Ravensburger Süden zu belassen und die Standorte nur „langsam zusammenwachsen“zu lassen, wie Baubürgermeister Dirk Bastin sagte. Zumindest die Schneepflüge müssten auch in Zukunft dezentral untergebracht werden, klang in der Sitzung durch.
Denn bei einem plötzlichen Wintereinbruch kann der Weg von Weingarten nach Untereschach dann doch recht lang werden.
Die beiden Gemeinderäte tagen am Montag, 26. April, ab 18 Uhr gemeinsam im Kuko in Weingarten, um über die interkommunale Zusammenarbeit bei den Baubetriebshöfen zu beraten.