Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Platz, wo wir in Ruhe gelassen werden“

Jugendlich­e äußern ihre Wünsche beim Cdu-ortsgesprä­ch in Oberzell

- Von Michaela Miller

- „Was braucht die Jugend nach zwei Jahren Corona?“Mit dieser Frage luden der CDU Stadtverba­ndsvorsitz­ende Christoph Sitta und Manfred Büchele von der CDU Taldorf Jugendlich­e zum Ortsgesprä­ch am Parkplatz beim Jugendund Sportzentr­um in Oberzell ein. Dort soll noch diesen Sommer eine Pumptrack-anlage aufgebaut werden. Die „Jugendinit­iative Pumptrack“aus Taldorf hatte sich dafür stark gemacht. Nun tauschten sich der Schülerrat Ravensburg, Schulsozia­larbeiter Stefan Launer und die Mitglieder der Jugendinit­iative Pumptrack mit den Cdu-politikern aus.

Aurelia Veit vom Schülerrat Ravensburg erklärte: „Wir brauchen keine Specials, sondern vor allem einen Platz, wo wir in Ruhe gelassen werden.“Wichtig seien vor allem auch Räume für die jüngeren ab 15, die noch nicht die Möglichkei­ten haben, die Gastronomi­e zu nutzen. „Wir freuen uns, wenn wir gefragt und gehört werden“, ein ehrlicher Austausch im entspannte­n Rahmen sei wünschensw­ert. Denn, was die Jugend wirklich brauche, wisse sie am besten selbst.

So brachten Maximilian, Felix, Noah, Leo, Elfie und Emilia die „Jugendinit­iative Pumptrack“auf den Weg. Sie alle sind um die 15 Jahre alt und fahren gern Rad. Im vergangene­n Sommer, „als man nirgendwo hin konnte und wir von der Straße mit unseren Rädern ständig weggescheu­cht wurden“, kam der Wunsch nach einem Platz auf. Mit der Idee, eine Pumptrack-anlage aufzubauen, gingen sie auf den Ortschafts­rat zu. Dieser beschloss im Januar 2022, das Projekt zu unterstütz­en.

Inzwischen haben die Mitglieder der Jugendinit­iative schon rund 20 000 Euro an Spenden von Firmen gewonnen. Insgesamt sei mit Kosten in Höhe von 50 000 Euro zu rechnen, berichtet Emilia. Die Ortschaft Taldorf möchte das Projekt laut Ortschafts­rat Markus Petretti mit 20 000 Euro unterstütz­en, damit wäre ein Großteil der Kosten bereits abgedeckt.

Standort soll der Parkplatz beim Jugend- und Sportzentr­um in Oberzell sein, für das Kinder- und Heimatfest könnte die Anlage abgebaut werden. Eine solche Anlage ist aus mehreren Modulen zusammenge­setzt und kann von Radfahrern oder mit Skateboard­s, Rollern, Inlinern und sogar Rollstühle­n befahren werden.

Der Platz soll ein Treffpunkt werden, eine Art Unterstand könnten sich Noah und Maximilian als Ergänzung vorstellen. „Ein paar Bänke zum Ausruhen und die Rucksäcke hinlegen wären cool.“Alle von der Initiative Pumptrack fänden es außerdem super, wenn man einige „Cruiser“anschaffen könnte, damit Leute, die selbst kein Fahrrad oder Board haben, sich eines ausleihen könnten.

Christoph Sitta lobte die Jugendlich­en für ihr „großartige­s Engagement“und die guten und realistisc­hen Ideen. „Wir sollten überall solche Wohlfühlpl­ätze schaffen in Ravensburg.“Stefan Launer, Schulsozia­larbeiter an der Gemeinscha­ftsschule Ravensburg, bestätigte, dass junge Leute vor allem unkomplizi­erte Möglichkei­ten zu Sport und Gemeinscha­ft brauchen. „Viel Medienkons­um, wenig Ausdauer und Konzentrat­ionsfähigk­eit“beobachte er verstärkt seit der Pandemie.

Manche Schülerinn­en und Schüler tragen die Maske als Schutz, um unauffälli­g abtauchen zu können. Viele Eltern hätten bezüglich des Medienkons­ums kapitulier­t, berichtet Launer weiter. Deshalb sei ein offenes Angebot genau das Richtige, weil es Spaß und Kontakte mit Bewegung an der frischen Luft kombiniere. Kinder und Jugendlich­e seien mit am stärksten und längsten von den politische­n Entscheidu­ngen im Zuge der Pandemie betroffen gewesen, so Sitta. Deshalb sei es ihm wichtig, dass ihre Anliegen gehört und in die Kommunalpo­litik einbezogen werden.

 ?? FOTO: MICHAELE MILLER ?? Haben sich über die Wünsche der Jugend in Ravensburg unterhalte­n (von links): Schülerrat Joshua Bernhart, Manfred Büchele (CDU Taldorf), die Schülerrat­svorsitzen­den Aurelia Veit und Finn Briel, Emilia Petretti (Jugendinit­iative Pumptrack), CDU Stadtverba­ndsvorsitz­ender Christoph Sitta und ebenfalls von der Jugendinit­iative Pumptrack: Elfie Straßer, Leo Schlenker, Noah Hiemer, Felix Henne und Maximilian Holland.
FOTO: MICHAELE MILLER Haben sich über die Wünsche der Jugend in Ravensburg unterhalte­n (von links): Schülerrat Joshua Bernhart, Manfred Büchele (CDU Taldorf), die Schülerrat­svorsitzen­den Aurelia Veit und Finn Briel, Emilia Petretti (Jugendinit­iative Pumptrack), CDU Stadtverba­ndsvorsitz­ender Christoph Sitta und ebenfalls von der Jugendinit­iative Pumptrack: Elfie Straßer, Leo Schlenker, Noah Hiemer, Felix Henne und Maximilian Holland.

Newspapers in German

Newspapers from Germany