Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Ab hier gibt es kein Zurück
Jetzt ist doch eingetreten, was sich niemand so richtig vorstellen konnte oder wollte: Robert Lewandowski geht in den direkten Clinch mit seinem Arbeitgeber. Aller Basta-beteuerungen und Charmeofferten zum Trotz will der Rekordtorschütze sofort seine Koffer in München packen. Dass er nun selber die großen Geschütze auspackt und nicht wie bisher seinen Berater deutliche Sticheleien setzen lässt, zeigt die Vehemenz, mit der er bereit ist, seinen Willen durchzusetzen. Wer bislang wirklich noch dachte, dass der 33-Jährige irgendwie das eine Vertragsjahr absitzt und, von sportlichem Ehrgeiz und Torhunger getrieben, die Bayern zum elften Meistertitel in Folge schießt, der wurde jetzt eines Besseren belehrt.
Fakt ist: Das Tischtuch zwischen Lewandowski und den Bayern ist endgültig zerrissen und kann auch mit noch so gutem Willen und handwerklichem Geschick nicht geflickt werden. Nach so einer Aussage kann niemand zurück. Weder der vergrätzte Torjäger noch die Bayern. Einen Spieler nach so einem Eklat weiter bauchzupinseln, wäre eines deutschen Rekordmeisters unwürdig. Ebenso ihn aus Sturheit noch ein Jahr festzuketten. Die Frage ist also, wie der Stern des Südens gesichtswahrend aus der Nummer herauskommt. Die einfachste Variante wäre, würde Hassan Salihamidzic sein Meisterstück abliefern und Sadio Mané präsentieren. Robert Lewandowski mit warmen Worten hinauszugeleiten, wäre leichter, würde die nächste Sturm-sensation und Bundesliga-bereicherung schon danebensitzen. Ob es wirklich so kommt? Ungewiss.
Sicher ist: Der Zustand der Schwebe, der mediale und interne Druck lastet ab sofort noch schwerer auf der Säbener Straße und dürfte nicht zuletzt über die Zukunft von Salihamidzic entscheiden. Denn Risse gibt es in der lange so heilen Bayern-welt aktuell mehr als genug.