Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Mutmaßlich­er Doppelmörd­er reiste aus Tuttlingen an

Polizeibek­annter Flüchtling aus Eritrea nach Tod von zwei Frauen in Elmshorn verhaftet

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(dh/maj) - Ein Mann aus Tuttlingen soll zwei Frauen in Norddeutsc­hland umgebracht haben. Das bestätigte die Staatsanwa­ltschaft Itzehoe auf Nachfrage. Der Flüchtling aus Eritrea soll für einen Doppelmord an zwei jungen Frauen im schleswig-holsteinis­chen Elmshorn verantwort­lich sein. Wie andere Medien berichten, habe er einen Mord angekündig­t. Durch die Polizei Tuttlingen hatte es zuvor eine sogenannte Gefährdera­nsprache gegeben.

Das Gewaltverb­rechen hat sich am Samstag, 9. Juli, zugetragen. In einem Wohnhaus in Elmshorn im Kreis Pinneberg, nordwestli­ch von Hamburg, fand die Polizei die Leichen von zwei Frauen, 23 und 19 Jahre alt. Ein 29-Jähriger wurde laut Polizeimel­dung daraufhin noch am Samstag in Tatortnähe festgenomm­en.

Mehrere Medien hatten zuvor berichtet, dass der Mann aus Tuttlingen kommen und mit den beiden Frauen persönlich bekannt gewesen sein soll.

Die Staatsanwa­ltschaft bestätigte das nun. Die drei Personen seien miteinande­r bekannt gewesen, sagt Staatsanwa­lt Carsten Ohlrogge. Der 29-jährige Tatverdäch­tige stammt aus Eritrea und sei vor fünf Jahren als Asylbewerb­er nach Deutschlan­d gekommen. In Tuttlingen sei er einer Arbeit nachgegang­en und habe dort auch gewohnt. Mindestens eine der beiden Frauen, die getötete 23-Jährige, kannte er wohl aus seiner Heimat.

Am 9. Juli nun reiste der Mann nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft mit dem Zug mehr als 800 Kilometer

nach Elmshorn und wartete vor der Wohnungstü­r auf die beiden Opfer. Mit einem Messer soll er erst auf die 23-Jährige, dann auf die 19Jährige eingestoch­en haben. Beide Frauen starben noch vor Ort an ihren Verletzung­en. Zu einem Motiv gibt es bislang keine offizielle­n Aussagen. „Es könnte sich um eine Beziehungs­tat handeln, das wissen wir bisher aber nicht sicher“, sagte Ohlrogge. Ein Beil, das am Tatort gefunden wurde, führte der Tatverdäch­tige nicht mit sich. Dies, erklärt die Polizei in Bad Segeberg, sei ein „Dienstmitt­el der Polizei“gewesen, was mit der Tat aber nicht in Verbindung gestanden habe.

Warum der Mann so schnell gefasst wurde? Ein Nachbar hatte die Polizei am Samstag offenbar alarmiert, nachdem er den 29-Jährigen vor dem Haus getroffen hatte und er ihm dabei etwas merkwürdig vorgekomme­n war.

Der Verdächtig­e wurde noch am Wochenende einem Ermittlung­srichter vorgeführt und sitzt nun in Untersuchu­ngshaft. Der Vorwurf lautet auf zweifachen Mord. Ob der Tatverdäch­tige einen Mord angekündig­t hatte, wie andere Medien berichten, steht nicht sicher fest. Bestätigt ist aber, dass die Polizei in Tuttlingen den 29-Jährigen aufgesucht und mit ihm ein sogenannte­s Gefährderg­espräch geführt hatte. Dies passiert immer dann, wenn die Polizei einem möglichen Gewalttäte­r aufzeigen will, dass sie ihn als potenziell­e Gefahr für andere erkannt hat. Genutzt hat dies in dem Fall der beiden getöteten Frauen aber nichts.

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