Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Zwei Einsatzjahre im Krisenmodus
So blickt die Feuerwehr Aulendorf auf die Corona-zeit zurück – 20 Neuverpflichtungen
- Mit ihrer Jahreshauptversammlung ist die Freiwillige Feuerwehr Aulendorf (FFW) weitgehend zur Normalität zurückgekehrt. Eine Hauptversammlung, in der Berichte und Ereignisse aus über zwei Jahren abgearbeitet werden mussten, hatte es bei der FFW Aulendorf bisher nicht gegeben. Kommandant Martin Seifert, der 2021 nach einer pandemiebedingt notwendigen Satzungsänderung per Briefwahl gewählt wurde, leitete seine erste Hauptversammlung sehr souverän. Er freute sich sichtlich, entgegen dem Trend vieler Wehren mit Nachwuchssorgen 20 Neuverpflichtungen verkünden zu können. Dennoch müsse man das Thema (fehlende) Tagespräsenz im Auge behalten.
Seine weiteren Ausführungen gaben einen Überblick über die Erstellung des Brandschutzbedarfsplans, der im April vom Gemeinderat beschlossen wurde. Seine Besorgnis über die Lieferengpässe bei Beschaffungen machte er ebenso deutlich wie die Freude über die Ausstattung mit Digitalfunk, der seit März im Einsatz ist. In diesem Zusammenhang bedankte sich der Kommandant bei der Verwaltung und den Gemeinderäten, die stets ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Wehr hätten.
Bevor Kreisbrandmeister Oliver Surbeck die Ehrungen vornahm, überraschte er mit sehr emotionalen Grußworten. Dabei bat er die anwesenden Feuerwehrleute mehrfach darum, in diesen Zeiten, „in denen wir als Blaulichtfamilie gefordert sind, der Bevölkerung Sicherheit in diesen unsicheren Zeiten zu vermitteln, unsere eigenen Bedürfnisse und unsere Familien nicht zu vergessen. Wir als Feuerwehr stehen unter enormer Belastung – Corona, der Krieg in der Ukraine und nun auch noch die Energiekrise, es sind stets dieselben Menschen, die dieser enormen Belastung ausgesetzt sind und diese bewältigen müssen.“
Bürgermeister Matthias Burth sprach den Anwesenden seine Anerkennung für die vielen geleisteten Stunden bei Einsätzen und Übungen aus. All dies trage bei zur Erhaltung von Gemeinsinn, Sicherheit und Werten. Dafür müsse die Stadt das erforderliche Gerät zur Verfügung stellen und die Aus- und Weiterbildung der Feuerwehr garantieren. Burth nannte aus dem Teilhaushalt Feuerwehrwesen den Ressourcenfehlbedarf von 769 700 Euro, im investiven Bereich sind es 60 700 Euro. 2023 sind 200 000 Euro für die Ersatzbeschaffung Einsatzleitwagen 1/ 11 vorgesehen und 2024 110 000 Euro für die Beschaffung eines Gerätewagen-transport 39. Burth bedankte sich bei der gesamten Mannschaft und nicht zuletzt bei den Arbeitgebern,
die ihre Mitarbeiter zum Wohl der Gemeinschaft für den Feuerwehrdienst freistellen.
In den Berichten der Abteilungen kam durchweg zum Ausdruck, wie sehr neben dem kameradschaftlichen Zusammensitzen nach den Einsätzen auch außerdienstliche Aktivitäten gefehlt hatten und welch großen Anteil dies am Leben der Feuerwehrleute
und ihrer Familien hat. Die Zwei-jahres-berichte wurden von der Jugendabteilung mit dem stellvertretenden Jugendleiter Simon Schaaf eröffnet. Er freute sich über zwei neue Anwärter zum Betreuer und berichtete von 14 Übungen innerhalb der letzten 24 Monate. Schaaf bedankte sich sowohl für das vorbildliche Verhalten der Jugendlichen
als auch für die neuen Spinde im Feuerwehrhaus. Zur Statistik: zehn Neuzugänge, davon vier Mädchen, elf Abgänge, davon sieben Übernahmen in die aktiven Einsatzabteilungen.
Nachdem Peter Sonntag von der Seniorenabteilung das „traditionelle Kuvert“an die Jugendabteilung übergeben hatte, berichtete Michael Sonntag, Kommandant der Abteilung Zollenreute, über 21 Einsätze und 25 Übungen seit 2020. Die Mannschaftsstärke beträgt 23 Aktive, davon vier Zugänge und keine Abgänge. Anton Mai, Kommandant der Abteilung Tannhausen, äußerte kurz und knapp, dass die derzeitige Mannschaftsstärke bei 21 Kameraden liegt, die seit der letzten Hauptversammlung 24 Einsätze bewältigt hätten.
Den Bericht für die Abteilung Blönried gab deren Kommandant Michael Heydt ab. Er berichtete von 24 Einsätzen mit einer Mannschaftsstärke von 21 Mann. Dabei waren vier größere Brandeinsätze, die Rettung eines Greifvogels und ein Auto, das mitsamt Fahrer aus der Blönrieder Ach geborgen werden musste. Abschließend gaben Jochen Rauch und Johannes Bürkle den Bericht der Abteilung Stadt ab. Die Abteilung führte das Tag- und Nachtschichtmodell ein, bei dem jeweils drei Zugführer Dienst tun. Seit Sommer 2021 wurde wieder in Kleingruppen geübt, nachdem zuvor Hybridveranstaltungen (teils online, teils in Präsenz) stattgefunden hatten. Bei den Einsätzen sei die steigende Anzahl technischer Hilfe erkennbar. Mannschaftsstärke: 63 Kameraden, darunter sieben Frauen.