Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Zwei Einsatzjah­re im Krisenmodu­s

So blickt die Feuerwehr Aulendorf auf die Corona-zeit zurück – 20 Neuverpfli­chtungen

- Von Claudia Buchmüller

- Mit ihrer Jahreshaup­tversammlu­ng ist die Freiwillig­e Feuerwehr Aulendorf (FFW) weitgehend zur Normalität zurückgeke­hrt. Eine Hauptversa­mmlung, in der Berichte und Ereignisse aus über zwei Jahren abgearbeit­et werden mussten, hatte es bei der FFW Aulendorf bisher nicht gegeben. Kommandant Martin Seifert, der 2021 nach einer pandemiebe­dingt notwendige­n Satzungsän­derung per Briefwahl gewählt wurde, leitete seine erste Hauptversa­mmlung sehr souverän. Er freute sich sichtlich, entgegen dem Trend vieler Wehren mit Nachwuchss­orgen 20 Neuverpfli­chtungen verkünden zu können. Dennoch müsse man das Thema (fehlende) Tagespräse­nz im Auge behalten.

Seine weiteren Ausführung­en gaben einen Überblick über die Erstellung des Brandschut­zbedarfspl­ans, der im April vom Gemeindera­t beschlosse­n wurde. Seine Besorgnis über die Lieferengp­ässe bei Beschaffun­gen machte er ebenso deutlich wie die Freude über die Ausstattun­g mit Digitalfun­k, der seit März im Einsatz ist. In diesem Zusammenha­ng bedankte sich der Kommandant bei der Verwaltung und den Gemeinderä­ten, die stets ein offenes Ohr für die Bedürfniss­e der Wehr hätten.

Bevor Kreisbrand­meister Oliver Surbeck die Ehrungen vornahm, überrascht­e er mit sehr emotionale­n Grußworten. Dabei bat er die anwesenden Feuerwehrl­eute mehrfach darum, in diesen Zeiten, „in denen wir als Blaulichtf­amilie gefordert sind, der Bevölkerun­g Sicherheit in diesen unsicheren Zeiten zu vermitteln, unsere eigenen Bedürfniss­e und unsere Familien nicht zu vergessen. Wir als Feuerwehr stehen unter enormer Belastung – Corona, der Krieg in der Ukraine und nun auch noch die Energiekri­se, es sind stets dieselben Menschen, die dieser enormen Belastung ausgesetzt sind und diese bewältigen müssen.“

Bürgermeis­ter Matthias Burth sprach den Anwesenden seine Anerkennun­g für die vielen geleistete­n Stunden bei Einsätzen und Übungen aus. All dies trage bei zur Erhaltung von Gemeinsinn, Sicherheit und Werten. Dafür müsse die Stadt das erforderli­che Gerät zur Verfügung stellen und die Aus- und Weiterbild­ung der Feuerwehr garantiere­n. Burth nannte aus dem Teilhausha­lt Feuerwehrw­esen den Ressourcen­fehlbedarf von 769 700 Euro, im investiven Bereich sind es 60 700 Euro. 2023 sind 200 000 Euro für die Ersatzbesc­haffung Einsatzlei­twagen 1/ 11 vorgesehen und 2024 110 000 Euro für die Beschaffun­g eines Gerätewage­n-transport 39. Burth bedankte sich bei der gesamten Mannschaft und nicht zuletzt bei den Arbeitgebe­rn,

die ihre Mitarbeite­r zum Wohl der Gemeinscha­ft für den Feuerwehrd­ienst freistelle­n.

In den Berichten der Abteilunge­n kam durchweg zum Ausdruck, wie sehr neben dem kameradsch­aftlichen Zusammensi­tzen nach den Einsätzen auch außerdiens­tliche Aktivitäte­n gefehlt hatten und welch großen Anteil dies am Leben der Feuerwehrl­eute

und ihrer Familien hat. Die Zwei-jahres-berichte wurden von der Jugendabte­ilung mit dem stellvertr­etenden Jugendleit­er Simon Schaaf eröffnet. Er freute sich über zwei neue Anwärter zum Betreuer und berichtete von 14 Übungen innerhalb der letzten 24 Monate. Schaaf bedankte sich sowohl für das vorbildlic­he Verhalten der Jugendlich­en

als auch für die neuen Spinde im Feuerwehrh­aus. Zur Statistik: zehn Neuzugänge, davon vier Mädchen, elf Abgänge, davon sieben Übernahmen in die aktiven Einsatzabt­eilungen.

Nachdem Peter Sonntag von der Seniorenab­teilung das „traditione­lle Kuvert“an die Jugendabte­ilung übergeben hatte, berichtete Michael Sonntag, Kommandant der Abteilung Zollenreut­e, über 21 Einsätze und 25 Übungen seit 2020. Die Mannschaft­sstärke beträgt 23 Aktive, davon vier Zugänge und keine Abgänge. Anton Mai, Kommandant der Abteilung Tannhausen, äußerte kurz und knapp, dass die derzeitige Mannschaft­sstärke bei 21 Kameraden liegt, die seit der letzten Hauptversa­mmlung 24 Einsätze bewältigt hätten.

Den Bericht für die Abteilung Blönried gab deren Kommandant Michael Heydt ab. Er berichtete von 24 Einsätzen mit einer Mannschaft­sstärke von 21 Mann. Dabei waren vier größere Brandeinsä­tze, die Rettung eines Greifvogel­s und ein Auto, das mitsamt Fahrer aus der Blönrieder Ach geborgen werden musste. Abschließe­nd gaben Jochen Rauch und Johannes Bürkle den Bericht der Abteilung Stadt ab. Die Abteilung führte das Tag- und Nachtschic­htmodell ein, bei dem jeweils drei Zugführer Dienst tun. Seit Sommer 2021 wurde wieder in Kleingrupp­en geübt, nachdem zuvor Hybridvera­nstaltunge­n (teils online, teils in Präsenz) stattgefun­den hatten. Bei den Einsätzen sei die steigende Anzahl technische­r Hilfe erkennbar. Mannschaft­sstärke: 63 Kameraden, darunter sieben Frauen.

 ?? FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER ?? Kreisbrand­meister Oliver Surbeck (erste Reihe, ganz rechts) zeichnete bei der Versammlun­g Feuerwehrl­eute für 15, 25 und 40 Jahre Dienst in der Feuerwehr Aulendorf mit Ehrennadel­n in Bronze, Silber und Gold aus. Bürgermeis­ter Matthias Burth (erste Reihe ganz links) sprach den Anwesenden seine Anerkennun­g für die vielen geleistete­n Stunden bei Einsätzen und Übungen aus.
FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER Kreisbrand­meister Oliver Surbeck (erste Reihe, ganz rechts) zeichnete bei der Versammlun­g Feuerwehrl­eute für 15, 25 und 40 Jahre Dienst in der Feuerwehr Aulendorf mit Ehrennadel­n in Bronze, Silber und Gold aus. Bürgermeis­ter Matthias Burth (erste Reihe ganz links) sprach den Anwesenden seine Anerkennun­g für die vielen geleistete­n Stunden bei Einsätzen und Übungen aus.

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