Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Oberzell macht zu viele Geschenke
Hohe Laufbereitschaft des FV Ravensburg II zwingt den Aufsteiger zu Fehler
- Die Fußballer des SV Oberzell sind auch im zweiten Heimspiel der Fußball-landesliga als Verlierer vom Platz gegangen. Die U23 des FV Ravensburg war am Mittwochabend im Derby beim 3:1-Sieg der Mannschaft von Trainer Thomas Gadek in allen Belangen überlegen. Anders als im Heimspiel gegen den SV Sulmetingen (1:1) vergaß der FV II dieses Mal das Toreschießen nicht – Oberzell half allerdings zweimal kräftig mit.
Der SVO konnte nicht an die gute Leistung vom 2:0-Sieg in Mengen anknüpfen, dementsprechend bedient war Thomas Gadek. „Wir haben in den Zweikämpfen zu viele Fehler gemacht, was der Gegner ausnutzte und daher am Ende auch verdient gewann.“Es ist zwar noch sehr früh in der Saison, aber der SV Oberzell muss dennoch bereits schauen, dass er den Anschluss ans Mittelfeld nicht früh verliert.
Fv-trainer Gerhard Grünhagel wusste, wo er den Hebel gegen Oberzell ansetzen musste, um mit seiner Mannschaft als Sieger vom Platz gehen zu können. „Im Spiel gegen Friedrichshafen ist mir aufgefallen, dass die Oberzeller unsicher werden, wenn man sie unter Druck setzt.“Der FV II lief Oberzell von der ersten bis zur letzten Minute hoch an, zwang den Gastgeber immer wieder zu Fehlern. „Die Jungs haben das richtig gut gemacht, sich aber wieder zu wenig belohnt“, bemängelte Grünhagel. Auch gegen Sulmetingen
lief der FV II den Gegner hoch an, heraus kam allerdings wenig Zählbares.
Anders am Mittwoch in Oberzell: Zwei Minuten vor der Pause leistete sich Nikolas Deutelmoser an der eigenen Eckfahne ein unnötiges Foul an Luca Leger. Den Freistoß hämmerte Fv-kapitän Darius Fitz halbhoch auf den kurzen Pfosten, wo Omar Jatta den Ball ins eigene Netz beförderte – das erste von zwei Geschenken. „Das Eigentor war natürlich
der Dosenöffner für uns“, gab Grünhagel zu. Oberzell war überwiegend mit Abwehraufgaben beschäftigt. Konnten sich die Spieler des SVO mal befreien, ging es meist schnell über die Außen. Die wenigen Vorstoße verpufften allerdings. Fvtorhüter Daniel Geiselhart musste nicht einmal ernsthaft eingreifen.
Das sollte sich nach der Pause zumindest etwas ändern. Mit der Führung im Rücken kam Ravensburg verhalten aus der Kabine, was Oberzell ermutigte, nach vorne zuspielen. Das wiederum gefiel Grünhagel gar nicht. „Das war zuletzt auch so. Ich bin noch auf der Suche, wie wir die
Spannung aus der ersten in die zweite Halbzeit transportieren können.“Der FV II war nicht mehr so dominant wie in Hälfte eins. „Das kann auch mal gefährlich werden“, meinte Grünhagel. „Daran müssen wir arbeiten.“
Glück hatte Oberzell, als sich David Endres sechs Minuten nach Wiederbeginn eine zu kurze Rückgabe leistete – dank Torhüter Moritz Harting blieb das allerdings ohne Folgen. Gut 15 Minuten brauchte der FV II, um den Faden von Hälfte eins wieder aufzunehmen. Mit hoher Laufbereitschaft und gutem Pressing am gegnerischen Strafraum wurde Oberzell erneut zu Fehlern gezwungen. Den ersten nutzte Samuel Walter in der 60. Minute mit einem strammen Schuss aus gut 20 Metern zum 2:0. Als Endres erneut eine zu kurze Rückgabe fabrizierte, roch Jonathan Merk den Braten und nahm das Geschenk zum 3:0 (73.) dankend an.
Das 1:3 durch Omar Jatta per Strafstoß drei Minuten vor dem Ende war dann auch mehr Gastgeschenk als Anschlusstreffer, nachdem zuvor der eingewechselte Andres Gomez Ortega im Fv-strafraum unsanft von den Beinen geholt wurde. „Wenn man solche Geschenke macht und so viele einfache Fehler macht kann man nicht gewinnen“, lautete das Fazit von Gadek.
Am Sonntag (13 Uhr) spielt die U23 des FV Ravensburg zu Hause gegen die U23 der TSG Balingen. „Da treffen die zwei jüngsten Mannschaften aufeinander. Das wird sicher ein fußballerischer Leckerbissen“, freut sich Grünhagel. Der SV Oberzell tritt am Samstag (15.30 Uhr) beim FV Rotweiß Weiler an. Die Auswärtsbilanz der Oberzeller im Allgäu lässt dabei durchaus auf Punkte hoffen.
„Das Eigentor war
natürlich der Dosenöffner für uns.“
Fv-trainer Gerhard Grünhagel