Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Tannhausen hat einen Versorgungsautomaten
Dorfgemeinschaft kooperiert mit Oberschwäbischen Werkstätten
AULENDORF-TANNHAUSEN - Grillfleisch, Spätzle, Eistee und Landjäger: Das sind einige der Produkte, die man beim Versorgungsautomaten in Tannhausens Ortsmitte kaufen kann. Mitten im Dorf ist dank der Förderung des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz unter dem Motto „gemeinsam gut versorgt“ein Treffpunkt entstanden. Ohne viel bürgerschaftliches Engagement wäre das Projekt, für das extra eine Hütte gebaut wurde, nicht möglich. Jetzt entscheiden Bewohner und Besucher, ob die Idee langfristig ein Erfolg wird.
Der Impuls zu „gemeinsam gut versorgt“entstand im Jahr 2020 und war von der Corona-pandemie geprägt. Während der Kontaktbeschränkungen erschwerten die mangelnde Begegnung und die schwierige Versorgung mit den Bedarfen des Alltags vor Ort das Leben im Dorf. Unter dem Motto „gemeinsam gut versorgt“bewarb sich die Dorfgemeinschaft mit der Idee, sich mit dem Thema Nahversorgung zu beschäftigen und einen risikoarmen Treffpunkt zu schaffen. Nachdem der Verein den Zuschlag im Wettbewerb erhielt, wurde geplant, mit dem Versorgungsautomaten, der zusammen mit einem kleinen Häuschen beim Dorfgemeinschaftshaus entstehen sollte, einen Dorftreffpunkt unter den Apfelbäumen umzusetzen. Es folgten zwei Jahre Planung und Vorbereitung, die durch Kontaktbeschränkungen, Lieferengpässe und die Suche nach einen Partner für den Betrieb des Automaten geprägt waren.
Jetzt hat der Verkauf am Automaten begonnen – auch wenn das Häuschen noch nicht ganz fertiggestellt ist. Bei der Erstellung des Baus wurde auf Nachhaltigkeit geachtet. Es wurden zum Beispiel intakte Dachplatten einer Scheune verwendet, die im Dorf abgebrochen wurde. Egon Streicher, Geschäftsführer der OWB Oberschwäbische Werkstätten ggmbh und Franz Thurn, Vorstand des Vereins Dorfgemeinschaft Tannhausen, schlossen einen Kooperationsvertrag: Die OWB übernimmt mit ihren Mitarbeitern die Bestückung des Automaten
und ist damit ein wichtiger Partner. Betreiber ist die Dorfgemeinschaft Tannhausen. Die Produkte kommen aus dem Cap-markt in Baindt, der von der OWB betrieben wird. In Cap-märkten der verschiedenen Betreiber werden bis zu 50 Prozent aller Arbeitsstellen mit Menschen mit Behinderung besetzt. Rund um den Automaten sollen weitere kreative Aktionen das Dorfleben bereichern. Schon jetzt ist dort ein attraktiver Treffpunkt für Bewohner, Spaziergänger, Fahrradfahrer und Gäste entstanden.