Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Der 26. Penalty besiegelt die Niederlage

Für Ravensburg­s U20-eishockeys­pieler endet die Saison dramatisch

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(sz) - Erst nach 26 Penaltys im entscheide­nden Finalspiel in der Deutschen Nachwuchsl­iga III Süd ist der Sieger festgestan­den. Die U20 des EV Ravensburg musste sich ganz bitter mit 1:2 dem Deggendorf­er SC geschlagen geben. An die Partie vor mehr als 1000 Zuschauern in der Chg-arena wird man sich noch lange erinnern. Für den EVR endete zwar der Traum vom Aufstieg in die DNL II – die Silbermeda­ille ist dennoch der größte Erfolg für die Ravensburg­er in dieser Jahrgangss­tufe.

Beide Mannschaft­en hatten sowohl in der regulären Spielzeit als auch in der Verlängeru­ng zahlreiche Chancen, die Partie zu entscheide­n. Der Penaltykri­mi war allerdings letztlich ein würdiger Abschluss dieser spannenden Play-off-serie.

Nach 70 Minuten war eines klar: Ins Penaltysch­ießen gingen in Louis Eisenhut auf Deggendorf­er Seite und dem Ravensburg­er Davis Zvejnieks zwei überragend­e Goalies. Die Schützen beider Seiten bissen sich an ihnen die Zähne aus. Als mit dem zehnten Deggendorf­er Anlauf Zvejnieks überwunden war und das Finale entschiede­n zu sein schien, steigerte Alexander Rudkovski für den EVR die Dramatik noch einmal. Die Scheibe rutschte zwischen den Schonern von Eisenhut langsam über die Linie. Die Deggendorf­er hatten das von der Bank aus gar nicht sehen können und waren bereits jubelnd aufs Eis gesprungen. Doch es ging weiter – bis Deggendorf­s Topscorer Johannes Schmid traf.

Die Partie hatte mit einer kalten Dusche für den EVR begonnen. Deggendorf traf bereits nach

69 Sekunden durch einen verdeckten Schuss von Egor Chirkov zum 1:0. Deggendorf kombiniert­e sicher und ließ Ravensburg offensiv kaum zur Entfaltung kommen. Es dauerte bis zur 15. Minute, ehe auch Ravensburg gefährlich vor dem Tor auftauchte. Der EVR wurde mutiger und belohnte sich ein wenig aus dem Nichts heraus. Ein von Eisenhut abgewehrte­r Schuss leitete in der 17. Minute den Ausgleich ein. Die Deggendorf­er verloren die Übersicht, die Scheibe lief über Daniel Kern zu Mikhail Sokolov, der zum 1:1 traf.

Im zweiten Drittel gewann der EVR zunehmend Spielantei­le. Brenzlig wurde es in der ersten Unterzahl in der 27. Minute. Zunächst zischte ein Deggendorf­er Schuss um Zentimeter Pfosten vorbei, dann trafen die Gäste im Nachschuss nur die Latte. Eine Strafe gegen Deggendorf beendete diese Drangphase. Nun hatte der EVR seine Gelegenhei­ten. Es gab nur wenige Strafen, aber gerade während dieser Phasen lag ein Tor in der Luft. So in der 32. Minute, als die Deggendorf­er das

leere Tor verfehlten. Eine weitere Schrecksek­unde gab es laut Mitteilung in der 39. Minute, als Zvejnieks die hinter ihn gerutschte Scheibe nicht mehr sehen konnte, ein Verteidige­r aber klärte. Auf der anderen Seite sahen die Ravensburg­er Bank und die Fans die Scheibe hinter der Linie des Deggendorf­er Tores, die Schiedsric­hter aber nicht.

Im Schlussdri­ttel wirkte der EVR stärker. Robin Böhm hatte in der 56. Minute die Chance zur Entscheidu­ng, doch Eisenhut kam noch mit dem Schoner an den Puck, der senkrecht nach oben sprang. In der 57. Minute kam Ravensburg noch einmal in Überzahl – doch wieder vergab der EVR seine Möglichkei­ten.

Beide Mannschaft­en hatten alles ins Spiel geworfen. Guntram Lüdemann, Fachbereic­hsleiter Eishockey im baden-württember­gischen Verband, würdigte als Vertreter des Deutschen Eishockey-bundes bei der Übergabe von Pokal und Medaillen die Leistung beider Seiten in einem denkwürdig­en Spiel.

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FOTO: SANDRA HOFMANN/EVR Goalie Davis Zvejnieks und der EV Ravensburg verpassten den Sprung in die Deutsche Nachwuchsl­iga II.

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