Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Kontinuität und Inspiration
Internationale Wolfegger Konzerte präsentieren Programm
- Die Vorstellung des Programms der 34. Internationalen Wolfegger Konzerte im Schloss Wolfegg hat die Vorfreude auf drei musikalische Highlights am letzten Juniwochenende 2024 genährt. Und zugleich gab der Abschied von einem langjährigen und auch dem Publikum vertrauten Duo, dem Geschäftsführer des veranstaltenden Freundeskreises, Bernd Mayer, und der Pressesprecherin des Vereins, Irene Pill, zu einiger Wehmut Anlass. Beide gehen nach über 30 Jahren umsichtiger Teamarbeit in den wohlverdienten Ruhestand.
Fürstin Waldburg äußerte sich sehr zufrieden darüber, dass Susanne Hölzer, bis 2022 bei der Bwbank Ravensburg für Sponsoringund Kundenevents zuständig, die Geschäftsführung des Vereins und Anja Rauschardt die Pressearbeit übernommen haben. Bis auf die neue Beirätin Antje Stender aus Wangen bleibt der Vorstand derselbe – mit drei Damen und drei Herren wohlausgewogen.
Der künstlerische Leiter Manfred Honeck – seit 2008 gestaltet er die Konzerte trotz seiner Aufgaben als Musikdirektor des Pittsburgh Symphony Orchestra – war nach den Präliminarien per Videocall dazu geschaltet. Er ließ sich nicht lange bitten, die Themen des Programms zu erläutern und noch einmal zu betonen, wie sehr ihm Wolfegg mit seiner besonderen Atmosphäre eine Heimat geworden sei – gerade auch wegen des Kontrastes zu Großstädten wie New York oder Berlin.
Ein spannender Abend ist garantiert mit dem Blechbläserensemble Bright Brass in der Alten Pfarr am 28. Juni. Das Quintett, das beim Deutschen Musikwettbewerb 2022 mit einem Stipendium
ausgezeichnet wurde, wartet in der Alten Pfarr unter dem Titel „Der Amerikaner“mit Werken von Komponisten wie George Gershwin oder Irving Berlin und Astor Piazzolla, aber auch weniger bekannten amerikanischen und lateinamerikanischen Komponisten auf.
Im Orchesterkonzert „Napoleon und die Eroica“mit der Deutschen Radio Philharmonie kommen am Samstag, 29. Juni, im imposanten Rittersaal von Schloss Wolfegg Beethovens „Eroica“, die ursprünglich Napoleon I. gewidmet war, und ein zeitgenössisches Werk von Florian Frannek zur Aufführung.
Frannek, kein Unbekannter in Wolfegg, hat nach 18 Briefen Napoleons ein „Charakterbild“komponiert,
das zuerst in der Klavierfassung mit einer Tenorstimme uraufgeführt wurde. Auf Anregung von Manfred Honeck fertigte er eine Orchesterfassung an, die nun im Juni uraufgeführt werden wird. Die Texte dieser Briefe sind auf www.frannek.de nachzulesen, eine interessante Lektüre.
Auch das dritte Konzert in St. Katharina am Sonntag, 30. Juni, verbindet Gegensätze, nämlich Chormusik von Anton Bruckner mit dem Philharmonischen Chor München und sein berühmtes Adagio aus dem Streichquintett, das Honeck für großes Orchester umgeschrieben hat. Also noch eine europäische Erstaufführung. Als glanzvollen Schluss wird danach Schuberts Messe Nr. 6 Esdur
mit fünf Solostimmen erklingen. Vielversprechende junge Begabungen vorzustellen, darin sieht Honeck zusammen mit dem Freundeskreis, der über 180 Mitglieder zählt, eine wichtige Aufgabe der Konzerte. Denn es sind hier schon viele zu Gast gewesen, die wenig später – siehe Matthias Goerne, Christian Gerhaher oder Maria Dueñas – eine große internationale Karriere starteten.