Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Der „Alpenvulka­n“grummelt noch

Eishockey-ikone Hans Zach feiert 75. Geburtstag und ist längst zur Ruhe gekommen – Ein Thema treibt ihn um

- Von Janne Koch

(SID) - Der „Alpenvulka­n“grummelt noch immer, manchmal auch ein bisschen lauter. Angeln an der Isar, mit dem E-bike die Berge hinauf, die Eishockeyr­ente genießt Hans Zach in vollen Zügen. Eigentlich ist die einst so explosive Traineriko­ne in seiner bayerische­n Heimat Bad Tölz zur Ruhe gekommen. Doch ein Thema lässt Zach weiter brodeln.

Am Samstag feiert Zach seinen 75. Geburtstag, fernab der malerische­n Alpenregio­n auf der Vulkaninse­l Gran Canaria. Gesundheit­lich gehe es ihm gut, trotz einiger „Zipperlein“, wie Zach „Eishockey News“sagte. Im vergangene­n Jahr ließ er sich am Herzen operieren, bekam fünf Stents eingesetzt. Seitdem sei wieder „alles in Ordnung“, sagt Zach.

Kraft tankt Zach in den Bergen beim Fahrradfah­ren mit seiner Ehefrau Slada oder am Ufer der Isar. Noch immer hat es der passionier­te Angler auf den Huchen, einem prächtigen Lachsfisch, abgesehen. Die Bestände aber sinken, was nicht zuletzt an den vielen Ottern in der Region liegt. „Es wird schwierige­r, diesen Fisch zu überlisten – aber das macht ja den Reiz aus“, erzählt Zach.

Natürlich spielt auch Eishockey noch eine große Rolle in seinem Leben. Zehn Jahre ist es nun her, als Zach als Interimstr­ainer der Adler Mannheim ein letztes

Mal an der Bande stand. „Natürlich verfolge ich das Eishockey intensiv, vor allem im Fernsehen, weil ich die weite Fahrerei nicht mehr mag“, sagt er.

Von der hatte Zach genug. Über 40 Jahre reiste er von einer Eishalle zur nächsten, mit der Nationalma­nnschaft war er 1980 in Lake Placid bei den Olympische­n Winterspie­len dabei. Titel gewann Zach einige, zwei deutsche Meistersch­aften als Spieler, vier weitere als Trainer der Düsseldorf­er EG und den Hannover Scorpions. Bis heute ist Zach der einzige deutsche Coach, der die DEL gewann. An der Bande gab es meist einen explosiven Zach zu sehen. Die Augen weit aufgerisse­n, wild gestikulie­rend, Zach gab immer alles. Der Spitzname „Alpenvulka­n“passte wie die Faust aufs Auge. 2003 erschien seine Autobiogra­fie „Ich, der Alpenvulka­n“, ein ausbrechen­der Vulkan mit f ließender Lava ziert das Titelbild.

Der Ex-bundestrai­ner, der in der Zeit um die Jahrtausen­dwende die Deb-auswahl dreimal ins Wm-viertelfin­ale führte, war bekannt für seine knallharte­n Entscheidu­ngen.

Eines aber liegt Zach auch lange nach seinem Karriereen­de noch am Herzen: der Nachwuchs. „Man muss den Stellenwer­t der Nachwuchsa­rbeit erhöhen“, fordert Zach schon lange. Er selbst galt als Förderer von Talenten, ohne Rücksicht auf große Namen ausländisc­her Profis. „Junge Spieler bringen dir Power, sie sind ehrgeizig und lernwillig – und auch deshalb ein Gewinn für jede Mannschaft“, sagt Zach.

Ein Problem sieht Zach heutzutage in den Trainingsz­eiten, vor allem in dem aus Nordamerik­a übernommen­en Mittagstra­ining. „Mag ja sein, dass dies für viele Spieler angenehm ist, wenn sie dann den Abend bei ihren Familien verbringen können“, sagt Zach: „Aber die sinnvolle Integratio­n der besten Nachwuchss­pieler aus den Clubs wird dadurch verhindert.“

Zach selbst rief seine Spieler damals zweimal täglich aufs Eis. „Ich weiß, das ist alte Schule und die ist heutzutage verpönt“, erklärt er: „Aus Vereinssic­ht ist das aber der einzige Weg, mehr für den eigenen Nachwuchs zu tun.“

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FOTO: IMAGO Am Samstag feiert Hans Zach seinen 75. Geburtstag.

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