Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Polizei nimmt „falschen Polizisten“fest
Der tatverdächtige 20-Jährige wohnt im Landkreis Ravensburg
(ric/sz) - Die Kriminalpolizei hat einen mutmaßlichen „falschen Polizeibeamten“in Vogt festgenommen. Die Polizei ist dem 20 Jahre alten Tatverdächtigen nach einer Tat am 20. März in Vogt auf die Spur gekommen, bei der er eine Seniorin um ihr Erspartes brachte. Offenbar war der junge Mann an mehreren Betrugsdelikten mit Schockanrufen beteiligt. Den 20-Jährigen konnten die Beamten schließlich am Dienstag vergangener Woche an seiner Wohnanschrift im Landkreis Ravensburg antreffen und festnehmen. So geht es aus der gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Ravensburg und dem Polizeipräsidium Ravensburg hervor.
Der Tatverdächtige wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ravensburg einem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaftbefehl wegen gewerbsmäßigen Betrugs erließ. Er wurde noch am selben Tag in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Ob der 20-Jährige an weiteren Taten beteiligt war sowie zu den Hintermännern ermittelt die Ermittlungsgruppe „Call-center“. Wie die Polizei dem 20-Jährigen auf die Spur kam, kann die Polizei auf Nachfrage nicht sagen. „Hierbei handelt es sich um sogenannte ermittlungstaktische Gründe, die wir nicht veröffentlichen“, sagt Polizeisprecherin Daniela Baier auf Nachfrage der Redaktion. Eine Schlüsselrolle hat jedoch ein dunkles Fahrzeug geführt, das bei der Geldübergabe im März in Vogt beobachtet worden ist. Dazu hatte die Polizei im März in einer Pressemeldung Zeugen um Hinweise gebeten.
Bei dem Fall Mitte März in Vogt wurde eine 72-jährige Frau Opfer der inzwischen häufig auftretenden Betrugsmasche. Laut Polizeibericht erhielt die Dame einen Anruf von einem angeblichen Polizeibeamten, der behauptete, dass in der Nachbarschaft eingebrochen worden sei und die Besitztümer der Frau und derer Familienangehörigen in Gefahr seien. Durch geschickte Gesprächsführung und einen fingierten Rückruf auf der Notrufnummer 110 überzeugte er die Frau, mit der angeblich „echten Polizei“zu sprechen.
Die Seniorin übergab schließlich einem vermeintlichen Polizeibeamten Bargeld und Wertgegenstände im Wert von rund 50.000 Euro. Erst später wurde ihr klar, dass sie Opfer eines Betrugs geworden war und verständigte die Polizei.