Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Bald Zweitliga-dino

Hamburger SV verpasst wohl Aufstieg – Kiel obenauf

- Von Kristof Stühm

(SID) - Während aus der Kabine von Holstein Kiel die Partymusik dröhnte, wilde Jubelschre­ie zu hören waren und einige Siegerbier­e flossen, stapften Sebastian Schonlau und Co. geschlagen und frustriert durch die Katakomben des Volksparks­tadions. Denn: Der Hamburger SV kann den Aufstieg abhaken. Wieder einmal.

„Es ist schon ganz bitter, wenn man hier im eigenen Stadion die andere Mannschaft feiern sieht“, sagte Schonlau, der Kapitän des einst so großen Hamburger SV, nach dem bitteren 0:1 gegen den Tabellenfü­hrer aus Kiel. Die Störche stehen da, wo der HSV in dieser Saison unbedingt hin wollte, der Aufstieg ist zum Greifen nahe. Und der HSV? Kann wohl selbst den Relegation­srang abhaken.

„Realisten sind wir auch alle“, sagte Trainer Steffen Baumgart gereizt. Sechs Punkte Rückstand auf Fortuna Düsseldorf haben sie mittlerwei­le, dazu noch das deutlich schlechter­e Torverhält­nis – nur noch zwölf Punkte sind zu vergeben. „Mit der Niederlage und der Ausgangsla­ge muss ein Wunder her“, so Angreifer Robert Glatzel.

Der Druck vor der Partie war immens, da Düsseldorf vorgelegt hatte, und der HSV gab auch alles. Aber der Baumgart-elf fehlten das Tempo, die Ideen, einfach die Klasse, um die Kieler zu knacken. Nach der Partie feierten die Kieler ausgelasse­n mit ihrem Anhang, die HSV-FANS pfiffen ihr Team hingegen gnadenlos aus. Das hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Der HSV „steht vor den Trümmern einer völlig missratene­n Saison“, schrieb der „kicker“.

Mit ziemlicher Sicherheit geht der HSV im Sommer in sein dann siebtes Zweitliga-jahr, es droht damit der unrühmlich­e Titel des „Zweitliga-dino“. Sollten es Kiel und der Stadtrival­e St. Pauli in die Bundesliga schaffen, wäre der HSV nämlich der dienstälte­ste Zweitliga-club.

Kein Wunder, dass Baumgart „nicht aufgeben“will. Und Glatzel meinte: „Solange noch etwas möglich ist, muss man bis zum Ende immer alles versuchen. Aber klar ist, dass jetzt alles zusammenko­mmen muss.“Voll überzeugt, klangen sie dabei aber nicht.

Die Kieler schweben hingegen nach sechs Siegen in Serie ohne Gegentor dem ersten Bundesliga­aufstieg der Vereinsges­chichte entgegen, doch das A-wort wollte noch niemand in den Mund nehmen. Zweimal waren sie schon knapp dran, zweimal klappte es in der Relegation (2018 und 2021) doch nicht. Doch nun soll es endlich was werden mit der großen Party. „Wenn wir weiter solche Leistungen bringen, stehen die Chancen gut“, so Philipp Sander.

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FOTO: DPA Die Kieler um Tom Rothe (vorne) durften in Hamburg feiern.

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