Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
VFB patzt und hadert
Stuttgart unterliegt in Bremen, ist aber weiter auf bestem Weg in die Champions League
(SID) - Während die Stuttgarter Profis bedröppelt vom Platz schlichen oder die Diskussion mit Schiedsrichter Robert Schröder suchten, fielen sich Marvin Ducksch und Ole Werner nach Abpfiff in die Arme, im gesamten Weserstadion entlud sich die Erleichterung in purem Geschrei: Angeführt vom zuletzt glücklosen Torjäger Ducksch hat der SV Werder gegen den starken VFB Stuttgart seine Sieglos-serie durchbrochen und einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt geschafft. „Es war ein hartes Stück Arbeit, definitiv. Ich muss den Jungs ein Riesenkompliment machen“, sagte Matchwinner Ducksch nach dem 2:1 (1:0) im Sonntagsspiel der Bundesliga, dem ersten Dreier nach sieben erfolglosen Partien. Werners Team setzte sich deutlich vom Relegationsplatz 16 ab.
Ducksch beendete per Doppelpack (28./Foulelfmeter, 49.) seine seit Anfang Februar währende Durststrecke – zuletzt hatte der 30-Jährige durchblicken lassen, dass ihm die zunehmende Kritik zusetzt. Werder-torhüter Michael Zetterer jubelte nach dem „brutal wichtigen“Sieg über eine „Monsterleistung“des gesamten Teams. „Das haben wir den Fans geschuldet. Heute haben wir ein richtig, richtig gutes Fußballspiel gemacht“, sagte Bremens Romano Schmid am Dazn-mikrofon und ergänzte in Richtung von Ducksch, dessen zweites Tor er vorbereitet hatte: „Unter der Woche sind wir noch ein bisschen aneinander geraten. Wir hatten uns in den Haaren, diesmal hat er uns drei Punkte geschenkt.“
Bei den Gästen aus Stuttgart herrschte dagegen Ernüchterung. Deniz Undav verkürzte mit seinem 17. Saisontor noch für die Schwaben (71.), beklagte aber nach Spielende mit Blick auf den ersten Abschnitt „eine der schwächsten Halbzeiten, die wir bislang gespielt haben“. Der VFB um Trainer Sebastian Hoeneß kassierte die erste Niederlage nach elf punktebringenden Partien. Dennoch bleiben
die Schwaben auf Kurs Champions League. Aufgrund der guten Leistungen der deutschen deutschen Team unter der Woche in den internationalen Wettbewerben würde aller Vorraussicht nach sogar Platz fünf für die Königsklasse reichen – und den haben die Stuttgarter bereits sicher, Undav blickte bereits voller Vorfreudeauf das Duell am kommenden Samstag beim deutschen Meister Bayer Leverkusen voraus: „Ich hoffe, das wird ein Spiel auf Augenhöhe. Leverkusen ist super drauf, wir sind eigentlich auch gut drauf. Da müssen wir als Mannschaft agieren. Ich hoffe auf ein geiles Spiel.“
Der Druck lag vor dem Anpfiff ganz klar bei den Grün-weißen. Werder hatte seinen komfortablen Vorsprung zuletzt immer weiter eingebüßt. Schon in der 5. Spielminute zeigte sich Zetterer voll auf der Höhe gegen Nationalspieler
Undav, der einst in der Jugend für Werder spielte, aber im Süden erst so richtig durchstartete. Stuttgart blieb das strukturiertere und gefährlichere Team, bis Werder seine Qualitäten im Direktspiel bewies: Die Kombination vor dem Elfmeterpfiff über Geburtstagskind Mitchell Weiser und Felix Agu konnte sich sehen lassen. Ducksch verwandelte sicher. Undav vergab per Kopfball an die Latte vor dem Pausenpfiff den Ausgleich (44.).
Kurz nach dem Seitenwechsel ließ dann Jamie Leweling die nächste Großchance liegen. Der Vfb-offensivmann hätte den besser postierten Serhou Guirassy einsetzen können, versuchte es aber glücklos auf eigene Faust – im Gegenzug traf erneut Ducksch. Werder verteidigte dann leidenschaftlich, geriet aber nochmal in Gefahr. In der Schlussphase forderte
der VFB nach einem vermeintlichen Foul an Guirassy einen Elfmeter (85.). Doch Schiedsrichter Robert Schröder entschied sich mit Unterstützung des VAR zum Frust von Hoeneß dagegen.