Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Bayer unbezwingbar
Leverkusens Traum von der perfekten Saison lebt
(SID) - Mats Hummels drosch den Ball beim Abpfiff wütend in den Dortmunder Himmel, bei Bayer Leverkusen dagegen entluden sich mal wieder in letzter Sekunde die Emotionen. Dank eines späten Treffers von Josip Stanisic setzten die unbesiegbaren Leverkusener Meisterhelden auch bei Borussia Dortmund ihre Rekordserie fort und träumen von der perfekten Saison. „Unglaublich“, sagte Torschütze Stanisic nach dem 1:1 (0:0) in einem lange Zeit arg enttäuschenden Duell zweier Europacup-halbfinalisten bei DAZN – es war Bayers 45. Spiel in Serie ohne Niederlage. „Das heute war schon Wahnsinn. Wenn’s läuft, dann läuft's“, ergänzte Stanisic.
Die Leihgabe des FC Bayern rettete mit seinem Kopfballtor (90.+7) die verrückte Leverkusener Serie, es war in dieser Saison das bereits 14. (!) Bayer-tor in der Nachspielzeit. Zuvor hatte Niclas Füllkrug (81.) die Schwarz-gelben volley in Führung geschossen. „Wir haben eine eigene Challenge, die ist ungeschlagen in der Saison zu bleiben. Das ist unser Ziel“, sagte Leverkusens Granit Xhaka ganz cool. Er sei nach dem Rückstand „überhaupt nicht“nervös gewesen: „Dieser Punkt ist nicht gestohlen.“
Der BVB konnte sich auf die schwarz-gelben Fahnen schreiben, immerhin die zehn Spiele währende Siegesserie des Gegners gebrochen zu haben. Wichtiger wird es für den BVB allerdings am kommenden Wochenende im „Endspiel“um den vierten Tabellenplatz bei RB Leipzig, das nun zwei Punkte und zwölf Tore vorne liegt.
Die Brisanz des Aufeinandertreffens vor 81.365 Zuschauern
hatte im Vorfeld deutlich abgenommen, was nicht nur, aber auch den starken Leistungen der Kontrahenten im Europapokal zuzuschreiben ist. Dadurch wird dem BVB wohl auch Platz fünf zur erneuten Teilnahme an der Champions League reichen – wenn er diese nicht sogar gewinnt. Das große Deutscher-meister-plakat der Bayer-fans war dennoch ein Stich ins BVB-HERZ, schließlich hatte die Borussia am letzten Spieltag der Vorsaison die Schale noch dem FC Bayern in den Schoß geworfen.
Leverkusen zeigte durchaus, was eine Meistermannschaft auszeichnet, kontrollierte Gegner und Ball, zunächst aber ohne gefährliche Abschlüsse. War der BVB in Ballbesitz, dann meist nur kurz: Die Zuspiele blieben nach dem berauschenden Auftritt gegen Atletico Madrid fünf Tage zuvor ungenau. Nach der Pause legte der BVB die Angst vor dem Risiko – und wurde spät Belohnt. Der Treffer von Füllkrug reichte aber nicht. „Wir waren über die gesamte Spielzeit das bessere Team“, sagte der Bvb-stürmer. „Das fühlt sich jetzt bescheiden an.“