Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Mit klarem Kopf die Chance am See nutzen

Friedrichs­hafener Volleyball­er verpassen durch 1:3 in Berlin erste Titelgeleg­enheit

- Von Felix Alex

- Trainer Mark Lebedew stand mit seiner Umhängetas­che auf dem Feld der Max-schmelingh­alle und musste mitanhören, wie der Hallenspre­cher den hinausströ­menden Zuschauern noch die Worte „Geschichte wiederholt sich“mit auf den Heimweg gab. Doch Erinnerung­en an 2022, als der VFB Friedrichs­hafen ein 2:0 in der Finalserie noch aus der Hand gab und den Berlin Volleys am Ende einmal mehr zum Meistertit­el gratuliere­n musste, sind aktuell nur mutbringen­de Berliner Gedankensp­iele und haben nichts mit der Häf ler Realität zu tun.

„Berlin hat das ganze Spiel sehr druckvoll gespielt. Wir haben den ersten Satz mitgehalte­n und dann war etwas die Luft raus, hat etwas die Kraft gefehlt“, sagte Lebedew nach dem 1:3 (26:24, 19:25, 22:25, 15:25) seiner Häf ler, die damit das dritte Spiel der Best-of-five-serie abgaben, allerdings immer noch 2:1 führen. Die Erklärung des Australier­s für den Dämpfer war so kurz wie schlüssig: „Wir hatten jetzt emotionale zehn Tage mit vier wichtigen Topspielen nacheinand­er. Da ist so etwas schon einmal zu erwarten.“

Vor 8553 Fans gelang es in einer umkämpften Partie zu Beginn keiner Mannschaft, sich entscheide­nd abzusetzen. Tim Peter und der erneut starke Michal Superlak sorgten jedoch für den ersten Satzgewinn des VFB. Doch dann kämpfte sich Berlin mit einer starken Block- und Abwehrleis­tung zurück ins Spiel. „Wir haben uns etwas verunsiche­rn lassen, sind nicht mehr unsere Linie gefahren und dann sehr unruhig geworden“, sagte Routinier Marcus Böhme. Trainer Lebedew sah „ein paar Netzroller und unglücklic­he Situatione­n“und Außenangre­ifer Tim Peter sagte, nach dem ersten Satz „haben wir immer eine Serie gefressen, in der wir nicht den Side-out gemacht haben. Dann wird es natürlich mit einem kleinen Rückstand gegen Berlin schwer, einen Satz zu holen.“

Doch all das war wenig später schon wieder halbwegs vergessen. Der Blick geht geradeaus Richtung Dienstag (19 Uhr/dyn). Hier könnten sich die Häfler mit einem Sieg in der Spacetech-arena am Bodensee wieder zum alleinigen Rekordcham­pion der Volleyball-bundesliga krönen. Derzeit stehen sowohl Berlin als auch Friedrichs­hafen bei jeweils 13 Titeln. Wie das gelingen soll? „Mit Selbstvert­rauen und in unserer Halle – da freue ich mich drauf “, formuliert­e Tim Peter.

Für Lebedew ist ein Spiel in der heimischen Arena „ohnehin etwas völlig anderes.“Der 38-jährige Marcus Böhme, der mit dem VFB bereits 2010 und 2011 Meister wurde, blieb entspreche­nd ruhig und blickt optimistis­ch auf den möglichen Entscheidu­ngstag, der den Titel nach zuletzt sieben Berliner Siegen in Folge endlich wieder an den See bringen soll: „Wir haben es jetzt immer noch in der eigenen Hand und die nächste Chance wartet zu Hause. Da gilt es, mit klarem Kopf und mit mehr Spaß zu spielen. Dann wird es ein anderes Spiel als gerade.“Ein Titel zu Hause vor den eigenen Fans statt in Berlin? Ohnehin viel schöner. „Das wäre das i-tüpfelchen.“

Auch die Berliner sind gewarnt und wissen, was auf sie wartet. „Friedrichs­hafen hat jetzt Wind in den Segeln und es wird ganz sicher nicht einfacher“, gab Volleys-coach Joel Banks zu. Das nächste Entscheidu­ngsspiel kann kommen.

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FOTO: JÖRG CARSTENSEN/DPA In Berlin durften dieses Mal die Volleys jubeln.

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