Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Zeichnunge­n und Objekte aus mehr als 40 Jahren im Kornhaus

Axel F. Otterbach stellt aus – Es gibt auch Infos zur Vorgeschic­hte des Eu-brückenste­ins

- Von Dorothee L. Schaefer www.axel-otterbach.de

- Volles Haus zur Vernissage der Ausstellun­g „2 d+“mit Zeichnunge­n und Objekten von Axel F. Otterbach im Museum im Kornhaus am letzten Freitag. Hier wird der nicht nur weit über die Grenzen Oberschwab­ens hinaus bekannte Bildhauer, Dozent und Galerielei­ter mit seinen Entwürfen und Vorarbeite­n zum Eubrückens­tein vorgestell­t, sondern auch ein Einblick in mehrere Jahrzehnte seiner künstleris­chen Tätigkeit gegeben.

Otterbach hat die Ausstellun­g zusammen mit Klaus Neher vom Museums- und Heimatvere­in aufgebaut. Neben dem Saxophonqu­artett der Jugendmusi­kschule begrüßte die stellvertr­etende Vorsitzend­e Brigitte Hecht-lang den Laudator Thomas Warndorf, dessen

wohldurchd­achte Rede einer umfassende­n Würdigung Otterbachs und seines bisherigen Lebenswerk­es

sehr nahe kam. Und im übrigen das gesamte Publikum beeindruck­te, wenn nicht begeistert­e.

Manche Themen beschäftig­en Otterbach bereits ein Leben lang: zunächst der Stein, oft Marmor, zuallerers­t als Material, aber auch in der verschiede­nen Haptik seiner Bearbeitun­g. Da gibt es diese aufgeblätt­erten oder aufgefäche­rten Formen (“Schichtste­ine“), rosa Marmor-folianten wie ein Buch aus dickem Pergament oder ein Carrara-quader, der Einblick in einen tiefen Schlitz gewährt, eine 'Goldader', durch Blattgold symbolisch aufgeladen.

Dem Stein ins Innerste zu schauen oder die Glätte seiner Außenhaut durch feinstes Schleifen und Polieren zur absoluten Perfektion zu bringen, interessie­rt ihn genau so wie die Haptik und die Lichtwirku­ng einer mit Eisenspäne­n beschichte­ten Mdf-platte, einer abstrakten Form, die man von massivem Eisenmater­ial optisch schwerlich unterschei­den kann. Auch bei den spannenden „Brandzeich­nungen“, einer eher ephemer wirkenden Technik parallel zu seinen plastische­n Werken, ist die Haptik entscheide­nd.

Zur Idee seines Brückenste­ins kam Otterbach um 2017. Das Motiv der zunächst f lach gebogenen, aus konisch zulaufende­n Segmenten bestehende­n Form hat er in mehreren kleinen Modellen in Marmor oder Bronze variiert. Irgendwann waren es dann 28 Teile, nach dem Brexit nur noch 27, für jedes Land in Europa ein Stein. Für die 'steinlosen' Niederland­e wurde von dort stammender Sand in Orange eingefärbt und in die Form gepresst; ansonsten bilden Granite, Kalksteine, Marmor und Dolomit den acht Tonnen schweren Halbkreis, als Basis dient ein „Spiegel“aus schwarzem, blank poliertem Granit.

Weit schwierige­r als die künstleris­che Gestaltung erwies sich vorher die Finanzieru­ng des Kunstwerks. Otterbach hatte schon aufgeben wollen, als er, stetig ermutigt durch Altbürgerm­eister Rudolf Forcher, bei der Stiftung Fränkel anfragte und in Peter Buck einen aufgeschlo­ssenen Förderer fand.

Einzige Bedingung war der Standort Bad Waldsee, da der Gründer Martin Fränkel aus Waldsee stammte und dort 1888 sein erstes Geschäft aufgebaut hatte. Die Stiftung übernahm also die gesamten Kosten in über sechsstell­iger Höhe wie auch den

Druck eines informativ­en großen Flyers. Wird nun der Brückenste­in zu einer Art neuen Initiale von Bad Waldsee werden können? Mit seinem prominente­n Standort am Grabenmühl­platz, dem Hintergrun­d von uralten Bäumen und dem Anschluss an den neuen Parcours ist er in jedem Fall ein deutliches Symbol, das wohl jedem Betrachten­den verständli­ch ist und durch ein einzelnes frei liegendes Segment auch zur Diskussion anregen wird.

Die Ausstellug­n läuft bis zum 2. Juni, von Fr. bis So. und feiertags von 13.30 bis 17.30 Uhr; Verkaufsau­sstellung zu Gunsten der Jugendmusi­kschule in der Volksbank am Grabenmühl­weg. Infos unter:

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FOTO: DOROTHEE SCHAEFER Axel F. Otterbach mit den Werken „Auf Spitz und Kopf“und den „Wallstripe­s“.

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