Schwäbische Zeitung (Biberach)
Achtung, falsche Radler!
Heute feiern unzählige Menschen den Europäischen Tag des Fahrrads – insbesondere jene, welche von diesem Festtag Kenntnis haben. In den entsprechenden Statuten ist leider nicht geregelt, ob jemand von den Feierlichkeiten ausgeschlossen sein soll. Deshalb dürfen auch jene sprichwörtlichen Radfahrer eine Pulle Sekt aufmachen, welche nach oben buckeln und nach unten treten. Und auch jene Radler, die bei der Tour de France jährlich alles geben, um den Fortbestand der Chemieindustrie zu sichern, sind eingeladen, zur Feier des Tages eine Extraportion Epo einzuwerfen. Völlig irritierend finden wir jedoch die Meldung einer Presseagentur zum Europäischen Fahrradtag. Darin heißt es unter anderem: „Zu Jahresbeginn 2014 sind 1,6 Millionen E-Bikes auf Deutschlands Straßen unterwegs gewesen ...“1,2 Millionen Privathaushalte seien im Besitz von mindestens einem dieser Fahrzeuge. Anders gerechnet: Auf 100 Haushalte kämen 4,3 E-Bikes.
Es stellt sich nebenbei die Frage, welchen Nutzen jemand aus einem 0,3-E-Bike ziehen kann, aber der echte Skandal liegt darin, dass E-Bikes etwas mit dem Europäischen Tag des Fahrrads zu tun haben sollen. Das ist so, als ob man am Internationalen Tag des Apfels Birnen essen müsste. Nein: Ein E-Bike ist ein Zweirad mit einem Motor und mit Pedalen, und seit dem 23. Januar 1953 hören diese Gefährte auf den Namen Moped. Wer sich solcherart fortbewegt, ist also ein Mopedfahrer beziehungsweise eine Mopedfahrerin. Er und sie sollen gefälligst am Internationalen Tag der Mopeds feiern und keinesfalls heute. (nab)