Schwäbische Zeitung (Biberach)

Guter Kompromiss

- Von Sabine Lennartz s.lennartz@schwaebisc­he.de

s war eine seltene Allianz der SPD in Baden-Württember­g und der CSU in Bayern, zusammen mit Familienun­ternehmen und Handwerksv­erbänden, die Schäuble zu Nachbesser­ungen bei der Erbschafts­steuer auffordert­e. Die hat er jetzt geliefert. Natürlich kann sich Baden-Württember­gs SPD-Finanzmini­ster Nils Schmid einer gewissen Beteiligun­g am Erfolg rühmen. Aber nur einer gewissen. Denn als er sogar Betriebsve­rmögen bis 100 Millionen freistelle­n wollte, hatte er weder die Grünen noch seine eigenen SPD-Länderkoll­egen hinter sich. Kein Wunder, denn die Erbschafts­steuer ist immer auch eine Gerechtigk­eitssteuer.

Natürlich ist niemandem geholfen, wenn die Erben von Betrieben Angestellt­e entlassen, um ihre Erbschafts­steuer zahlen zu können. Aber das Verfassung­sgericht hatte gemahnt, dass große Betriebsve­rmögen gegenüber privaten Erben zu privilegie­rt behandelt werden. Dem musste Schäuble Rechnung tragen. Das Geld aus der Erbschafts­steuer fließt an die Länder, Schäuble selbst hatte also ohnehin kein Interesse an allzu großer Strenge, wohl aber an einer verfassung­sgemäßen Lösung. Die könnte er jetzt gefunden haben. Sie wird dem Grundsatz der Schonung des Mittelstan­ds gerecht, trägt aber Karlsruhes Bedenken, dass der Erhalt der Arbeitsplä­tze oft gar nicht überprüft wurde, Rechnung.

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