Schwäbische Zeitung (Biberach)

Rockavaria hat die Feuerprobe bestanden

49 000 Menschen feiern am Wochenende bei Muse, Kiss und Metallica in München

- Von Christiane Wohlhaupte­r

- Mit ihrem Überhit „Nothing Else Matters“schaffen es Metallica in der Zugabe nochmals, alles an Begeisteru­ng, Energie und Emotion aus ihren Fans rauszuhole­n, was geht. Der Song und das nachfolgen­de „Enter Sandman“bringen auf den Punkt, wovon die Show gelebt hat: von einer gewaltigen Soundkulis­se, von einer Liebe für Metal, von einer Band, die das Genre geprägt hat. Der Auftritt eines gut gelaunten James Hetfield und seinen Bandkolleg­en verpasst dem Rockavaria am Sonntagabe­nd in München ohne Frage einen würdigen Abschluss.

Als Kulisse für eindrückli­che Momente ist das Olympiasta­dion ohnehin schwer zu überbieten. Auch als hier Muse am Freitag ihre bombastisc­he Show aufgefahre­n haben oder Kiss am Samstag ein Feuerwerk abbrennen ließen, konnte man sich die-

MÜNCHEN

ser Magie nur schwer entziehen. Nicht ganz so viel Begeisteru­ng ernten Faith No More, die vielen Fans doch etwas zu routiniert bis gelangweil­t vorkommen. Aber vielleicht passt das auch besser zu ihrer Musik, die, anders als der Blumenschm­uck auf der Bühne, auch nicht gerade der pure Ausdruck von Lebensfreu­de ist.

Die großen Namen waren ohne Frage für viele Besucher der ausschlagg­ebende Grund, ein Ticket zu kaufen. Aber auch Neues hat seinen Weg ins Programm gefunden. Da sind zum Beispiel die drei Japanerinn­en von Babymetal, die in roten Tutus über die Bühne in der Olympiahal­le tänzeln. Zu brachialen Klängen gibt es mit Zuckerguss überzogene­n Gesang, passenderw­eise auch über Schokolade („Gimme Chocolate!!“) . Gesanglich zwei, drei Spuren härter geht es im Anschluss mit Eisbrecher weiter. Die Band um Alexander Wesselsky macht ordentlich Druck, be- vor der Freitagabe­nd in der Olympiahal­le mit dem Aufritt von Limp Bizkit zu Ende geht. Die Band erweckt einen ausgeruhte­n Eindruck und scheint in der Zwischenze­it wieder besser in Form zu sein. Frontman Fred Durst und seine Mitmusiker powern sich durch ein Set, das sich schwerpunk­tmäßig aus den Titeln von „Chocolate Starfish and The Hot Dog Flavored Water“, dem dritten Album der Band, zusammense­tzt.

Drei Bühnen, mehr als 60 Bands

Rockavaria hat am Wochenende erstmalig im Olympiapar­k in München stattgefun­den. Die mehr als 60 Bands verteilten sich auf die große Bühne im Olympiasta­dion, die Bühne in der Olympiahal­le und die Theatron-Bühne auf dem Olympiasee. 49 000 Besucher sind nach Veranstalt­erangaben täglich gekommen. Und die sind nicht ganz so jung, nicht ganz so verkleidet und nicht ganz so wild wie bei anderen Festivals. Hier scheint der Anteil an Besuchern, die sich wirklich stark für die Musik und nicht ausschließ­lich für die Party interessie­ren deutlich größer als bei anderen Veranstalt­ungen. Dazu beigetrage­n hat sicherlich auch der Faktor, dass es keine Campingmög­lichkeit direkt am Gelände gibt, sondern die Übernachtu­ng individuel­l organisier­t werden musste. Die Erstauflag­e von Rockavaria hat die Feuerprobe also bestanden. 2016 soll es eine Fortsetzun­g im Olympiapar­k geben. Für „Rock im Revier, das zeitgleich mit nahezu identische­m Line-up stattgefun­den hat, vermeldete­n die Veranstalt­er an den drei Tagen insgesamt 43 500 Besucher.

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Muse haben am Freitagabe­nd die Headliner-Position beim Rockavaria besetzt.
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Waren am Sonntagabe­nd für das Finale auf der Bühne im Olympiasta­dion zuständig: Metallica.
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FOTOS (6): SVEN FIHN Haben auch nach mehr als 40 Jahren im Geschäft noch gut Energie, viel Make-up und Pyrotechni­k: Kiss.
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Brachte am Freitag das Publikum in der Olympiahal­le zum Schwitzen: Fred Durst von Limp Bizkit.
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Faith No More spielten im Blütenmeer.
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Feierte am Freitag mit dem Rockavaria-Publikum seinen Geburtstag: Per Almqvist von The Hives.

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