Schwäbische Zeitung (Biberach)
Drei Storchenbabys in Schemmerberg
Der Storchenbeauftragte Rainer Deschle beringt die Jungvögel und stellt fest, dass sie wohlauf sind
(mad) - „Gut in Schuss“sind die drei Jungstörche im Nest auf der alten Schule in Schemmerberg. Das sagte Rainer Deschle, Storchenbeauftragter des Regierungspräsidiums Tübingen, nachdem er die Küken gewogen und beringt hatte.
Beim leichtesten blieb der Zeiger bei 2100 Gramm stehen, das kräftigste der Storchenbabys bringt rund 2500 Gramm auf die Waage. „Bei einem habe ich den Schnabel gesäubert“, sagte Deschle. Dass feuchtes Futter das Mundwerkzeug verklebt, kommt vor, aber sonst sieht im Nest der Schemmerberger Naturschutzfreunde alles sauber aus. Der Storchennachwuchs ist wohlauf und die drei Jungvögel haben gute Aussichten durchzukommen.
Die Biberacher Feuerwehr brachte mit ihrer Drehleiter Deschle hinauf zu dem Horst auf dem Dachfirst, damit der Storchenbeauftragte den Nestlingen Plastikringe mit einem Buchstaben-Zahlen-Code ans Bein heften konnte. Die Beringung erlaubt es, die Bewegungen der Störche ein Leben lang nachzuvollziehen. Anhand der Markierung konnte Deschle schon im Frühjahr per Fernrohr ablesen, dass die Eltern dieselben sind wie in den vergangenen Jahren: „Seit 2012 ist das Nest bei der Schem- merberger Kirche von einem 2008 in Bad Saulgau geschlüpften Männchen besetzt“, heißt es auf www.stoerche-oberschwaben.de. Und weiter: „Das 2008 in Ersingen geschlüpfte Weibchen ist ebenfalls seit 2012 hier horsttreu.“
Es handelt sich um jenes Paar, das die ersten gemeinsamen Jahre in Schemmerhofen Quartier genommen hatte und schließlich innerhalb der Gemeinde umgezogen war. Inzwischen haben sie zum vierten Mal hintereinander im Schatten der Schemmerberger Kirche gebrütet und scheinen dort heimisch geworden zu sein.
Örtlicher Verein pflegt das Nest
2014 schlüpften drei Küken, von denen die Eltern zwei durchbrachten. „Einer ist verunglückt“, erinnert sich Albert Rieger, der Vorsitzende der Naturschutzfreunde Schemmerberg. Eine Kerntruppe des Vereins mit seinen circa 20 Mitgliedern pflegt das Nest und tut mit Brutkästen auch sonst einiges für die Vogelwelt. 2013 hatte von vier Schemmerberger Nestlingen keines überlebt, damals machte ein garstiges Tief im Mai in ganz Oberschwaben vielen Jungstörchen den Garaus. 2012 kamen drei von fünf gefiederten NachwuchsSchemmerbergern durch.