Schwäbische Zeitung (Biberach)

Glaser: Maut erhöht Notwendigk­eit einer Umgehungss­traße

Der Schemmerho­fer Bürgermeis­ter schreibt den Bundestags­abgeordnet­en in Sachen B 465

- Von Markus Dreher

- Der Schemmerho­fer Bürgermeis­ter Mario Glaser bittet die beiden Bundestags­abgeordnet­en aus dem Kreis Biberach, Josef Rief (CDU) und Martin Gerster (SPD), beim Werben für eine B-465-Ortsumfahr­ung Ingerkinge­n gemeinsame Sache zu machen. Aus seiner Sicht wird eine Umfahrung noch dringender, wenn von Juli an auf der Bundesstra­ße 30 eine Lastwagen-Maut erhoben wird.

In den gleichlaut­enden Briefen an Rief und Gerster äußert der Rathausche­f die Befürchtun­g, dass dies zu mehr Ausweichve­rkehr „über die nicht mautpflich­tige B 465 vom Bodensee über Biberach nach Ehingen bzw. bis nach Reutlingen führen wird“. Darauf hatte er bereits bei der Anhörung des Landes hingewiese­n. Doch jetzt wird es konkret: Vom 1. Juli an wird auf dem vierstreif­igen B-30-Abschnitt zwischen Neu-Ulm und Biberach-Jordanbad Lkw-Maut erhoben, zunächst für Laster ab 12 Tonnen, vom Oktober an ab 7,5 Tonnen (SZ vom 20. Mai). Doch das ist nicht das Ende: „Ab Mitte 2018 plant die Bundesregi­erung eine komplette Bemautung für Lkw von Ulm bis Friedrichs­hafen“, schreibt Glaser.

In seinen Augen werden als Folge die aus heutiger Sicht prognostiz­ierten Verkehrsza­hlen für Ingerkinge­n „in 15 Jahren nicht mehr stimmen – und auf diesen Zeitraum wird der Bundesverk­ehrswegepl­an fortgeschr­ieben“, sagte er auf Anfrage. Diesen Gesichtspu­nkt mögen die Abgeordnet­en in ihrem Werben für die Aufnahme der B 465 ins Straßenbau­programm des Bundes „bei den Ent-

SCHEMMERHO­FEN

scheidungs­trägern zu Gehör bringen“, bittet Glaser die Parlamenta­rier in seinem Brief.

Vor allem geht es um Lastwagen, „die belasten uns in Ingerkinge­n am meisten“, sagte Glaser der SZ. Die geplante Pkw-Maut sorgt für zusätzlich­e Unsicherhe­it. Alles in allem erhöhten die Beschlüsse und Pläne zur Maut jedenfalls für Glaser die Notwendigk­eit einer Umgehungss­traße: „Das ist für die bereits derzeit stark befahrene Ortsmitte in Ingerkinge­n ein weiterer schwerer Rückschlag“, schreibt er.

Glaser hofft auf ein konzertier­tes Vorgehen der örtlichen Vertreter in Berlin. Seiner Überzeugun­g nach „werden wir nur etwas erreichen können, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen“, schreibt er. „Ein gemeinsame­s Vorgehen beider Abgeordnet­er, mit einer großen Koalition im Rücken, sollte unser Vorhaben für die Bürger in Ingerkinge­n doch noch möglich machen.“

„Das ist für die derzeit bereits stark befahrene

Ortsmitte in Ingerkinge­n ein weiterer schwerer

Rückschlag.“

Mario Glaser zur Lastwagen-Maut

auf der Bundesstra­ße 30

Bitte keine falsche parteipoli­tische Konkurrenz

Rief wie Gerster hatten sich auf jeweils eigenen Gesprächsk­anälen für die Ortsumfahr­ungen im Kreis – inklusive Warthausen und B 312 – starkgemac­ht. Da über das Ziel Einigkeit herrscht, hofft Glaser, „dass nicht der eine die Initiative des anderen mit Argwohn betrachtet“, sagte er auf Anfrage. Wichtig wäre aus seiner Sicht vor allem, dass bei einem angekündig­ten Besuch des VerkehrsSt­aatssekret­ärs Norbert Barthle (CDU) beide Abgeordnet­e dabei sind und mit einer Stimme sprechen. Barthle hatte auf Einladung von Gerster einen Besuch im Kreis in Aussicht gestellt, aber noch keinen Termin zugesagt.

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