Schwäbische Zeitung (Biberach)
Rot verlängert Öffnungszeiten der Kitas
Gleichzeitig werden die Buchungsmodelle im Krippenbereich flexibler
- Ab dem nächsten Kindergartenjahr ist es in Rot an der Rot und seinen Teilorten nur noch möglich, einen Kindergartenplatz für mindestens 30 Stunden zu buchen. Ein Krippenplatz muss für mindestens 16 Stunden gebucht werden. Das hat der Gemeinderat Rot in seiner Sitzung am Montagabend beschlossen.
Bürgermeister Robert Balle erklärte, dass dies ein notwendiger Schritt sei, „die Kosten laufen uns davon“. Die Gemeinde muss im Moment seinen Kindertagesstätten doppelt so viel Geld zuschießen als noch vor fünf Jahren. Der für 2015 prognostizierte Zuschussbedarf liegt bei knapp 850 000 Euro. Das Land empfiehlt, die Beiträge für die Kindergärten so zu staffeln, dass damit 20 Prozent der Betriebskosten abgedeckt werden. Davon ist Rot jedoch weit entfernt. Aktuell liegt der prognostizierte Anteil für den Kindergarten Arche Noah bei 10,65 Prozent, für Ellwangen bei 7,30 Prozent und Haslach 7,75 Prozent.
Um das zu ändern, wird die Mindestbuchungszeit erhöht. Denn dann, erklärte Hauptamtsmitarbeiterin Stefanie Schmitt, erhalte die Gemeinde höhere Zuweisungen aus dem Finanzausgleichsgesetz. Denn die Höhe der Förderung richtet sich nach der Höhe der wöchentlichen Betreuungszeit.
ROT AN DER ROT
Krippenplätze kaum gefragt
Um den Bedürfnissen der Eltern dennoch entgegenzukommen, gibt es zwei weitere grundlegende Änderungen. Momentan sind nur zwei der insgesamt zehn Plätze in der Kinderkrippe St. Josef belegt. Nachfragen bei Eltern haben ergeben, dass manche sich gegen einen Krippenplatz entscheiden, weil dieser bisher nur für volle fünf Tage buchbar ist. „Einige Mütter gehen jedoch nur an ein- zelnen Tagen arbeiten“, erklärt Schmitt. Da bei Inanspruchnahme eines Krippenplatzes zudem das Betreuungsgeld wegfällt, sind die Krippenplätze für einige Eltern wenig attraktiv. Der Gemeinderat hat daher nun beschlossen, dass in der Kinderkrippe St. Josef ab dem Kindergartenjahr 2015/16 auch drei Tage buchbar sind, mit einer Mindestbetreuungszeit von 16 Stunden. Für die anderen Kindergärten gilt für Kinder unter drei Jahren eine Mindestbuchungszeit von fünf Tagen und 20 Stunden pro Woche.
Im Kindergarten Arche Noah gibt es derzeit zwei Regelgruppen, während der Kindergarten St. Josef zwei zeitgemischte Ganztagsgruppen anbietet. Aufgrund dieses weitaus flexibleren Angebots ist St. Josefs voll belegt, während im Kindergarten Arche Noah viele Plätze frei sind. Um der Nachfrage besser gerecht zu werden und die beiden Einrichtungen gleichmäßiger auszulasten, wird es im Kindergarten Arche Noah künftig eine Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten geben, also von 7 bis 13 Uhr ohne Mittagessen. Die zweite Regelgruppe öffnet Montag bis Freitag von 8 bis 12.30 Uhr und am Montag-, Dienstag- und Donnerstagnachmittag von 13.45 bis 16.45 Uhr.
Alternativ diskutierte der Gemeinderat darüber, auch für diese Gruppe jeden Nachmittag eine Betreuung anzubieten. Dagegen spricht jedoch, dass am Mittwoch von 14.45 bis 15.45 Uhr das Vorschulturnen und von 15.45 bis 17 Uhr das Eltern-KindTurnen stattfindet. Bürgermeister Robert Balle sprach sich dafür aus, auch am Mittwoch eine Betreuung anzubieten. Marianne Münsch sprach sich jedoch dagegen aus, da, wie sie sagte, sehr viele Kinder zum Vorschulturnen gingen. Auf Nachfrage erklärte Schmitt, dass der Wunsch nach einer Betreuung am Mittwoch wohl eher „ein Wunsch einiger weniger Eltern“sei. Für eine Öffnung spreche jedoch, dass das Ziel ja sei, St. Josef zu entlasten. Da sich aber neun Gemeinderäte gegen eine Öffnung und nur drei dafür aussprachen, wird es nun für diese Regelgruppe am Mittwochnachmittag keine Betreuung geben. Die Halbtagsgruppe im Kindergarten Haslach wird ebenfalls in eine Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten umgewandelt.