Schwäbische Zeitung (Biberach)
Jugend ohne Grenzen
Im vergangenen Winter beklagte ein Zunftmeister aus Erolzheim die Auswüchse rund um Fasnetsveranstaltungen, nun schlägt ein Schulleiter in eine ähnliche Kerbe. Beide stehen sicher nicht allein da. Seit Jahren greift eine stärker werdende Zügellosigkeit um sich, der Respekt vor fremdem Eigentum schwindet ebenso wie die Rücksichtnahme auf das Befinden anderer. Früher als Phänomen in größeren Städten und Ballungsgebieten gewertet, ist es längst auch im ländlichen Raum zu finden. Wer davon betroffen ist und die Folgen zu tragen hat, ist fassungslos, rätselt über die Gründe für die Verrohung in der Gesellschaft und denkt über Abhilfen nach. Immer wieder fallen, wie jetzt auch in Ochsenhausen, einzelne junge Leute negativ auf. Früher, wenn Jugendliche ordentlich über die Stränge schlugen, wurde es oft in der Familie geregelt oder in der Clique, indem Gleichaltrige mäßigend eingriffen. Das ist nicht mehr so, heute werden seltener Grenzen gesetzt. Auch wissen manche Eltern wenig oder interessieren sich kaum für die Aktivitäten ihrer Kinder. Dass die wiederholten Vorfälle an der Rottumtalschule irgendwann die Polizei beschäftigen, kommt nicht überraschend. Es betrifft nur einen kleinen Teil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, aber es ist eine traurige Entwicklung, die nicht leicht aufzuhalten sein dürfte. Denn die Jugendlichen, die selbst kaum Grenzen mehr kennen, werden irgendwann ihre Erfahrungen an den eigenen Nachwuchs weitergeben.