Schwäbische Zeitung (Biberach)
Bombenalarm sorgt für Großeinsatz der Polizei
Straßen im Umfeld des Neu-Ulmer Donaucenters gesperrt – Nur Unrat in herrenlosem Koffer
(sz) - Ein herrenloser Aktenkoffer mit der handgeschriebenen Aufschrift „Bombe“hat am Dienstagmorgen in Neu-Ulms Innenstadt einen Großeinsatz der Polizei und ein mittleres Verkehrschaos ausgelöst. Erst nach rund zwei Stunden konnten Bombenexperten des Landeskriminalamtes aus München Entwarnung geben: In dem Koffer befand sich kein Sprengstoff, „nur ungefährlicher Unrat“, teilte die Polizei mit. Wenig später machten sich Spurensicherer an die Arbeit und auf die Suche nach Hinweisen, die zum Eigentümer des Koffers führen könnten. Denn dem drohen erhebliche strafrechtliche Konsequenzen.
Um kurz nach sieben Uhr morgens hatte eine Bewohnerin den rotbraunen Aktenkoffer im Eingangsbereich des Hochhauses in der Marienstraße entdeckt und dem Hausmeis-
NEU-ULM
ter gemeldet. Dieser verständigte daraufhin die Polizei, bei der sofort die Alarmglocken angingen. „Wir nehmen solche Drohungen prinzipiell ernst. Erst recht, wenn es sich um eine derartige Gefährdung mitten im Innenstadtbereich handelt, verlieren wir keine Zeit“, sagte Polizeisprecher Jürgen Krautwald.
Konkret hieß das: Der Bereich rund um das Donaucenter wurde großräumig abgesperrt, der Verkehr umgeleitet, Spürhunde eingesetzt, Bombenspezialisten aus München angefordert und die rund 500 Hausbewohner per Internet und Radio gebeten, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Evakuiert wurde das Wohnund Geschäftsgebäude nicht. „Selbst wenn in dem Koffer eine Bombe sein sollte und diese an dieser Stelle detoniert, sind die Bewohner nach aktuellem Stand der Dinge in ihren Wohnungen am sichersten“, sagte Krautwald. Eine Explosion hätte aus Sicht der Polizei vermutlich „nur“einen Gebäudeschaden angerichtet.
Derweil sammelten sich vor dem Donaucenter an den Absperrbändern bereits die ersten Schaulustigen und Bewohner, denen der Gang in die eigene Wohnung verwehrt wurde. So beispielsweise Heide Frerichs, die gegen acht Uhr kurz in dem im Erdgeschoss liegenden Supermarkt einkaufen wollte. „Plötzlich durfte ich nicht mehr in meine Wohnung. Das war schon seltsam“, sagte sie. Angst habe sie jedoch zu keinem Zeitpunkt gehabt, im Gegenteil: Sie nutzte die polizeilich verordnete „Freizeit“für einen Kaffee im benachbarten Konzertsaal.
In der Zwischenzeit öffneten die Spezialisten der Technischen Sondergruppe (TSG) des bayerischen Landeskriminalamtes den verdächtigen Koffer. Was genau sie darin fanden, wollten sie aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Sprengstoff war es jedenfalls nicht und so wurden die Sperrungen rund um das Donaucenter innerhalb weniger Minuten aufgehoben. Gegen 9.45 Uhr lief auch der Verkehr durch die Innenstadt wieder normal.