Schwäbische Zeitung (Biberach)

Die Lokalmatad­ore bei der Segelflug-DM

Charly, Sebastian und David Bauder vertreten die Fliegergru­ppe Blaubeuren in Erbach

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sein, das ist trotzdem ein Höhepunkt.

„Ich hatte einfach keine gute Vorbereitu­ng“, sagt Sebastian, als er wieder auf dem Boden angekommen, seine ersten Wertungsfl­üge Revue passieren lässt. Der 29-Jährige arbeitet als Ingenieur, hat derzeit viel zu tun. Ein zeitintens­ives Hobby wie das Segelflieg­en kommt fast zwangsläuf­ig zu kurz. „Bei mir war es ein bisschen anders: Ich hab’ einfach Fehler gemacht“, sagt Vater Karl Eugen, 60, Lehrer, Spitzname „Charly“, und lacht. Richtig bitter sei das nicht, gibt er zu. Schließlic­h war er als Stammgast bei den Meistersch­aften in den 90ern bereits Titelträge­r (1996) und Vize (2000). Jetzt sehe er es lockerer. Bei den Söhnen ist es ähnlich – nicht zuletzt, weil auch in ihrer Fliegervit­a schon so mancher Erfolg steht: David Bauder etwa war 2007 Junioren-Weltmeiste­r in der sogenannte­n Clubklasse, 2009 feierte er Platz neun bei den Weltmeiste­rschaften in Schweden.

Im Raum Alb-Donau sind die Bauders ein fester Begriff in der Segelflieg­erszene. Sie starten für die Fliegergru­ppe Blaubeuren, rund 140 Mitglieder hat der Verein.

„In den Genen habe ich das Fliegen eigentlich nicht gehabt“, sagt Charly Bauder. Es habe ihn aber schon immer fasziniert, „besonders, als ich während der Schulzeit gemerkt habe, wie theoretisc­he Physik dann in der Praxis aussah.“Auftrieb, Thermik, Aerodynami­k – plötzlich wurde all das lebendig, was in den Unterricht­sbüchern trockener Stoff war. Bauder war angefixt. 1964 saß er zum ersten Mal im Segelflugz­eug – es war der Startschus­s für die Leidenscha­ft. Längst fliegt der Senior mit seiner eigenen Maschine, die beiden Söhne teilen sich eine. In den 80ern kaufte Charly Bauder seine erste, derzeit fliegt er eine Ventus 2ax. „Gebaut von Schempp-Hirth – und deren Chef Thilo Holighaus fliegt bei der DM auch mit“, sagt Bauder.

Bauder und Holighaus kennen sich, genau wie viele andere in der kleinen Segelflugs­zene. Es ist eine Nische im Hobbysport­bereich. Viele Teilnehmer campen auf dem Flugplatz Erbach während der DM. Ein Wiedersehe­n mit bekannten Gesichtern? „Klar“, sagt Sebastian Bauder und zeigt auf einen Campingwag­en schräg gegenüber von seinem ei- genen. „Da ist jemand untergebra­cht, mit dem ich bereits im Sandkasten gespielt habe.“Das Wochenende auf dem Flugplatz zu verbringen – „das war für uns früher normal“, sagt Sebastian.

Bis zum kommenden Samstag haben jetzt alle drei Bauders noch Zeit, sich über dem Himmel Süddeutsch­lands in die Bestenlist­en der Segelflieg­er einzutrage­n. Und wenn nicht? Dann war es wie ein buntes Klassentre­ffen von Gleichgesi­nnten – und auch das macht die deutschen Meistersch­aften in Erbach aus.

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SZ-FOTOS: MAS Den Blick nach vorn gerichtet haben Sebastian und Charly Bauder bei der Segelflug-DM.
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Christoph Zahn (r.) fliegt bei der DM mit, Ehefrau Britt und die Söhne Ben und Nick sind als Fans dabei.

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