Schwäbische Zeitung (Biberach)
KSC sieht in Gräfe den Schuldigen
(SID/dpa) - Der Karlsruher SC versank nach der Niederlage im Relegationsrückspiel gegen den HSV in tiefer Trauer über die verpasste Rückkehr in die deutsche Eliteklasse. „Es fühlt sich an, als ob uns jemand das Herz herausgerissen hätte“, sagte Torschütze Reinhold Yabo beim verzweifelten Versuch, den Schmerz in Worte zu fassen. Bei der gemeinsamen Frustbewältigung von Profis und Geschäftsstellenpersonal wurden die Verschwörungstheorien bis in den frühen Dienstagmorgen immer wieder rauf- und runtergebetet. „Wir hätten den Aufstieg verdient gehabt. Nur einer hatte etwas dagegen – der Schiedsrichter“, sagte Klubchef Ingo Wellenreuther. „Ich fühle mich beschissen, wir sind niedergeschlagen, wir wurden ganz bitter um unsere Früchte gebracht“, machte Wellenreuther seinem Ärger über den Unparteiischen Manuel Gräfe aus Berlin Luft.
Grund für den Zorn des Präsidenten war die umstrittene Entscheidung Gräfes in der Nachspielzeit. Der bis dahin souveräne Unparteiische ahndete ein Handspiel des Karlsruhers Jonas Meffert, obwohl der Verteidiger („Der Schiedsrichter hat das Spiel entschieden“) dem Ball bei dem Schuss aus kurzer Entfernung unmöglich ausweichen konnte. Hätte Marcelo Díaz den anschließenden Freistoß nicht zum 1:1 versenkt, wäre der KSC, der durch Reinhold Yabo in Führung gegangen war (78.), nach sechs Jahren Abstinenz in die Eliteklasse zurückgekehrt. „Man kann gar nicht so viel essen wie man kotzen möchte, wenn man das sieht“, kommentierte Sportchef Jens Todt die umstrittene Szene: „Das kann und darf man nicht pfeifen. Und ich glaube, man findet so schnell niemanden, der das anders sieht.“Die Frustbewältigung der KSC-Fans sah so aus: Gräfe und die HSV-Profis wurden in den letzten Spielminuten und nach der Partie mit Dutzenden Bechern beworfen. Da der KSC ohnehin unter Bewährung spielt, droht beim Start in die neue Saison ein Zuschauer-Ausschluss.
Als sich die Emotionen etwas gelegt hatten, blickte Wellenreuther optimistisch nach vorne. „Der Aufstieg war kein Muss für uns. Wir werden ein bisschen brauchen, aber dann wird die Mannschaft aus dieser Saison Kraft schöpfen“, sagte der Politiker. „Wir werden uns gezielt verstärken und dann versuchen, wieder in der Spitzengruppe dabei zu sein.“Ähnlich sah es Todt: „Wir werden nicht zulassen, dass uns das dauerhaft runterzieht. Was in den letzten Wochen an positiven Dingen passiert ist, wird die Mannschaft insgesamt stärker machen.“Erster Zugang ist der 23-jährige Innenverteidiger Bjarne Thoelke vom VfL Wolfsburg.
KARLSRUHE