Schwäbische Zeitung (Biberach)
Das Selbstvertrauen steigern
Tischtennis-Bundesliga: Ochsenhausen empfängt Düsseldorf in Neu-Ulm.
OCHSENHAUSEN - Die TischtennisBundesliga geht in ihre Endphase. In den kommenden Wochen werden die Entscheidungen über Play-offEinzug, Titel und Abstieg fallen. Mittendrin sind die TTF Liebherr Ochsenhausen, die am Sonntag, 21. Februar, um 15 Uhr in der Neu-Ulmer Arena den deutschen Rekordmeister Borussia Düsseldorf zu Gast haben.
Die Oberschwaben haben erstmals nach drei Jahren wieder die Chance, einen Titel nach Ochsenhausen zu holen. Damals – am 2. Juni 2013 – verlor man das Finale in Frankfurt gegen Werder Bremen. Eine der wohl bittersten Niederlagen der Vereinsgeschichte. Damals schon unter Vertrag bei den TTF waren Trainer Dubravko Skoric und Spieler Liam Pitchford. Beide sind jetzt im vierten Jahr bei den TTF und haben den Titel im Visier: „Wenn alles gut läuft und wir drei überragende Tage haben, können wir es schaffen“, ist der 54-jährge Kroate zuversichtlich, auch wenn ihm die überraschende Niederlage in Bergneustadt am vergangenen Wochenende doch zu schaffen macht: „Damit haben wir nicht gerechnet und es auch nicht einkalkuliert, obwohl wir den leicht angeschlagenen Pitchford zu Hause gelassen haben“, so Skoric.
Durch das verlorene Spiel in Westfalen ist die Play-off-Qualifikation theoretisch noch nicht in ganz trockenen Tüchern. „Wir brauchen aus den drei Spielen gegen Düsseldorf, Mühlhausen und Grenzau noch einen Sieg, aber selbst bei drei Niederlagen wären wir wohl noch aufgrund der Satzverhältnisse unter den letzen vier“, sagt Kristijan Pejinovic. Auch der TTF-Präsident hatte Tage später noch sichtlich an der Niederlage zu knabbern, weil seine Spieler eben nicht Normalform gezeigt hat- ten. Das soll jetzt am Sonntag in der Neu-Ulmer Arena besser werden, zumal der Druck beim Gegner aus Düsseldorf deutlich höher einzuschätzen ist. „Die Düsseldorfer brauchen noch zwei Siege, um sicher in den Play-offs dabei zu sein“, sagt Pejinovic. Auch deshalb geht er zu hundert Prozent davon aus, dass Timo Boll für die Rheinländer am Tisch stehen wird, was er beim Hinspiel in Düsseldorf noch nicht getan hatte, als die TTF mit 3:2 gewannen.
Düsseldorf zuletzt bärenstark
Dazu kommen bei Düsseldorf mit dem deutschen Nationalspieler Patrick Franziska, dem griechischen Abwehrspezialisten Panagiotis Gionis und dem Inder Sharat Kamal Achanta drei weitere gute Spieler – alle unter den Top 70 der Weltrangliste platziert. Die letzten vier Spiele in der Bundesliga gewann Borussia Düsseldorf mit 3:0, darunter auch gegen die beiden Spitzenteams aus Fulda und Saarbrücken, die selbst in eigener Halle keine Chance hatten gegen Boll und Co. Das weiß man natürlich auch bei den TTF. „Düsseldorf ist der Favorit“, meint Skoric lapidar. Die Vorbereitung in Ochsenhausen ist angelaufen, man hat sogar einen koreanischen Defensivkünstler engagiert, um auf Gionis gut vorbereitet zu sein. Allerdings bleibt offen, ob der Grieche überhaupt spielt: „Wir wissen ja noch gar nicht, ob Gionis aufgestellt wird, da Simon Gauzy ihn vor zwei Wochen beim Europe Top 16 mit 4:0 demontiert hat“, ist Skoric klar, dass auch sein Trainerkollege Danny Heister bis zuletzt über die Aufstellung nachdenken wird.
Pitchford-Einsatz noch offen
Bei den TTF dürfte dagegen das Team schon feststehen. Jakub Dyjas hat sich wohl durch seine beiden Niederlagen in Bergneustadt, das jetzt auch noch minimale Chancen auf die Play-offs hat, nicht unbedingt für eine Aufstellung empfohlen. Allerdings muss der Trainer die Gewissheit haben, dass Liam Pitchford völlig fit ist und die Spielpause wirklich genutzt hat.
Anders bei Hugo Calderano, auch wenn dieser selbst noch abwiegelt. „Ich weiß noch gar nicht, ob ich spiele“, fiebert er der Partie am Sonntag entgegen. Schließlich war es ja auch der 19-jährige Brasilianer, der im Oktober 2014 an gleicher Stelle gegen Timo Boll gewonnen und für Begeisterung bei den Fans gesorgt hatte. „Ich habe eine spezielle Idee, wie ich ihn wieder schlagen kann, aber die verrate ich natürlich nicht“, glaubt Calderano auch anderthalb Jahre später an eine Siegchance gegen den vielfachen Europameister und aktuellen Weltranglisten-Neunten. Und mindestens einen Sieg gegen den fast 35-jährigen Boll muss den TTF gelingen, sonst könnte es eng werden mit dem erhofften Erfolg und dem gesteigerten Selbstvertrauen.
„Ich habe eine spezielle Idee, wie ich ihn wieder schlagen kann.“TTF-Profi Hugo Calderano vor einem möglichen Duell mit Düsseldorfs Timo Boll, den er 2014 in Neu-Ulm bezwang