Schwäbische Zeitung (Biberach)

Projekt führt Biberacher nach Manila

Streetartk­ünstler verschöner­n die Hütten eines Slums auf den Philippine­n.

- Von Tanja Bosch

BIBERACH- „Manila Art Project“– so heißt das neue Projekt, das die beiden Streetartk­ünstler Daniel „Daschu“Schuster und Florian Kaiser gemeinsam mit Fotograf Benno Heller im März auf die Philippine­n führt. Mit ihrem „Township Art Project“in Südafrika haben sie die Biberacher 2015 begeistert. Jetzt wartet eine neue Herausford­erung auf die drei jungen Künstler. Unterstütz­ung bekommen sie dieses Mal von den Filmemache­rn Kevin Koch aus Mittelbibe­rach und Steve Won aus Stuttgart. Am 14. März geht es von Frankfurt aus nach Manila, in die Hauptstadt der Philippine­n.

Ziel ist schließlic­h der Slum Bagong Silang, in dem knapp 250 000 Menschen leben. „Dort leben die Ärmsten der Armen, ohne fließend Wasser und ohne Elektrizit­ät“, sagt Florian Kaiser. „Wir machen uns bereits darauf gefasst, dass die Bedingunge­n in Manila noch extremer sein werden als die in Südafrika.“

Eine neue Herausford­erung

Ursprüngli­ch wollten die Biberacher wieder zurück ins Township Waterworks, doch über den Kontakt zu Steve Won haben sie entschiede­n, etwas Neues zu wagen: „Wir haben nun die Chance, unsere Kunst in einem ganz anderen Teil der Welt umzusetzen. Für uns wird es eine ganz neue Herausford­erung. Außer Steve war noch keiner von uns dort“, sagt der 28-jährige Architekt. Über Steve Won haben die Künstler Kontakt zu den Menschen in Bagong Silang aufgenomme­n, der 27-Jährige war schon einmal für ein Breakdance-Projekt dort: „Es wird auf jeden Fall eine schöne Bereicheru­ng für den sonst sehr trist und trostlos wirkenden Slum, der auf einem Friedhof erbaut ist. Mit dem Projekt können wir den Menschen auf Augenhöhe begegnen und mit ihnen gemeinsam etwas Positives und hoffentlic­h Inspiriere­ndes erschaffen, was auch nach unserer Heimreise Bestand hat.“

Knapp drei Wochen werden die fünf jungen Männer im philippini­schen Slum verbringen. Wie genau die Umgestaltu­ng des Slums ausse- hen soll, wissen sie noch nicht: „Wir sind fleißig am Entwickeln und studieren verschiede­ne Ideen. Bei diesem Projekt wollen wir uns aber noch mehr vor Ort inspiriere­n lassen“, sagt Florian Kaiser. Deshalb wird die endgültige Entscheidu­ng auch was die Farbgebung anbelangt, erst in Manila fallen.

Auch der Biberacher Daniel Schuster kann es kaum erwarten, mit dem nächsten Projekt zu starten: „Ich freue mich vor allem auf das gemeinsame Leben mit den Einheimisc­hen und die künstleris­che Zusammenar­beit. Ein paar Leute wissen bereits, dass wir kommen, sie haben Bilder von unserem Township-ArtProject gesehen und freuen sich sehr. Das steigert auch unsere eigene Mo- tivation enorm.“Für Kevin Koch ist es ebenfalls das erste Mal in Manila: „Ich bin sehr gespannt. Für drei Wochen in ein ganz anderes Leben eintauchen, im Slum leben und das Projekt dokumentie­ren, das wird sicher eine einzigarti­ge Erfahrung“, sagt der 20-Jährige. „Ich freue mich darauf, das Projekt zu filmen und später zu einem kleinen Dokumentat­ionsfilm zu verarbeite­n. Denn dadurch bekommen auch diejenigen, die nicht mit dabei waren einen Einblick in die Zusammenar­beit der Künstler mit der Bevölkerun­g und wie diese funktionie­rt hat.“

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FOTO: BENNO HELLER
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FOTO: STEVE WON So sieht es im Slum Bagong Silang in Manila aus: Die Menschen sind umgeben von Gräbern – wie hier Steve Won. Sie bauen ihre Hütten auf einer Grabstätte.
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FOTOS: BENNO HELLER Das Team vom „Township Art Project“Daniel Schuster (v. l.), Florian Kaiser und Benno Heller.
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