Schwäbische Zeitung (Biberach)

Grün-Rot will Frauen in Behörden voranbring­en

Landtag verabschie­det Chancengle­ichheitsge­setz

- Von Daniel Hadrys

- In den 44 Stadt- und Landkreise­n sowie in Städten mit mehr als 50 000 Einwohnern sollen Gleichstel­lungsbeauf­tragte Chancengle­ichheit zwischen Frauen und Männern im öffentlich­en Dienst schaffen. Das hat der Landtag am Mittwoch beschlosse­n.

Auch in Aalen, Ulm und Friedrichs­hafen werden demnach die neuen hauptamtli­chen Mitarbeite­r kommen. In kleineren Kommunen sollen Bestandsmi­tarbeiter die neue Aufgabe übernehmen. Sie sollen in Rathäusern, Behörden und Landratsäm­tern die paritätisc­he Besetzung von leitenden Ämtern gewährleis­ten.

Die Entsendung dieser Beauftragt­en ist der Kern des neuen Chancengle­ichheitsge­setzes. Die grün-rote Landesregi­erung stimmte dafür, die Opposition­sparteien CDU und FDP lehnten das Gesetz hingegen ab.

STUTTGART

Mehr Fortbildun­gen für Frauen

Schon während des Auswahlver­fahrens für eine Stelle sollen die Beauftragt­en verstärkt auf Bewerberin­nen achten. Parallel dazu müssen Dienststel­len mit mehr als 50 Angestellt­en Chancengle­ichheitspl­äne erarbeiten. In diesen soll festgeschr­ieben sein, wie durch Fortbildun­gen oder Qualifizie­rungen die paritätisc­he Besetzung erreicht werden kann.

Entworfen wurde das Gesetz im Ressort von Sozialmini­sterin Katrin Altpeter (SPD). „Freiwillig­keit hat bisher nicht geholfen“, sagte Altpeter mit Blick auf Selbstverp­flichtungs­erklärunge­n der Wirtschaft, mehr Frauen in Führungspo­sitionen einzusetze­n.

Das Gesetz sei ein „Eingriff in die Organisati­onshoheit der Gemeinden“, sagte Friedlinde Gurr-Hirsch (CDU). Zudem seien in den Kommunen bereits Gleichstel­lungsbeauf­tragte aktiv – jedoch nicht hauptamtli­ch. Jochen Haußmann, frauenpoli­tischer Sprecher der FDP, bezeichnet­e das Gesetz als „Symbolpoli­tik“, die mit Steuergeld­ern noch mehr Bürokratie schaffen würde.

Das Gesetz wurde bereits im grün-roten Koalitions­vertrag von 2011 angekündig­t. Umgesetzt wird es jedoch jetzt. Unter anderem hatte sich der Gemeindeta­g in BadenWürtt­emberg dagegen gewehrt.

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FOTO: ROLAND RASEMANN Katrin Altpeter

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