Schwäbische Zeitung (Biberach)

Hürden für Tempo 30 fallen

Verkehrsmi­nisterium will Straßenver­kehrsordnu­ng ändern

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- Öfters Tempo 30 außerhalb von Wohngebiet­en? Der Auftrag kam von den Ländern. Jetzt setzt ihn Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt um. „Wir schaffen nun den Rechtsrahm­en, damit Straßenver­kehrsbehör­den ohne größere bürokratis­che Hürden Tempo 30 vor Schulen und Kindergärt­en auch an Hauptverke­hrsstraßen anordnen können“, kündigt der CSU-Politiker eine Reform der Straßenver­kehrsordnu­ng an. Die wichtigste­n Punkte im Überblick:

Es geht um Hauptverke­hrsstraßen in „sensiblen Bereichen mit besonders schützensw­erten Verkehrste­ilnehmern“. Bislang war es mit erhebliche­m Aufwand verbunden, an Bundesstra­ßen innerhalb von Ortschafte­n Tempo 30 vorzuschre­iben. Länder und Kommunen mussten den Nachweis erbringen, dass es sich um einen besonderen Unfallschw­erpunkt handelt. Nun soll dieser Nachweis etwa an Schulen, Kindergärt­en, Alten- und Pflegeheim­en oder Krankenhäu­sern nicht mehr erforderli­ch sein. Ob Tempo 30 vorgeschri­eben wird, soll von den Behörden vor Ort geprüft werden. 2014 waren etwa 23 000 Kinder bei Verkehrsun­fällen verunglück­t.

BERLIN

Tempo 30:

Radfahren auf dem Bürgerstei­g:

Kinder unter acht Jahren müssen auch in Zukunft den Gehweg nutzen und dürfen nicht auf der Straße fah- ren. Bis zum Alter von zehn Jahren können sie sich zwischen Straße und Gehweg entscheide­n. Gelockert wird jetzt das bestehende Verbot für Erwachsene und Jugendlich­e, mit dem Fahrrad den Gehweg zu benutzen. Aufsichtsp­ersonen sollen Kinder künftig auch auf dem Bürgerstei­g mit dem Fahrrad begleiten dürfen. Beim Überqueren allerdings müssen Kinder und Aufsichtsp­ersonen absteigen.

E-Bikes:

Künftig sollen E-Bikes auch innerorts auf Fahrradweg­en fahren dürfen. Zur Kennzeichn­ung wird ein neues Verkehrssc­hild eingeführt. Dies gilt aber nur für Elektrofah­rräder, die nicht schneller als 25 Stundenkil­ometer fahren können. Allerdings: Viele E-Bikes kommen auf höhere Geschwindi­gkeiten.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club warnt vor Abgrenzung­sschwierig­keiten bei den Regelungen für E-Bikes: „Wenn auf Radwegen in Zukunft auch hochmotori­sierte Pedelecs unterwegs sind – und das auch noch auf viel zu schmalen und holperigen Radwegen – dann wird das Unfallrisi­ko steigen.“Die Kommunen loben insbesonde­re die Tempo-30-Pläne. „Tempo 30 ist zum Schutz der schwächste­n Verkehrste­ilnehmer sinnvoll“, erklärte Gerd Landsberg, Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebu­ndes, am Mittwoch.

Lob und Kritik:

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