Schwäbische Zeitung (Biberach)
Verdächtiger
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Nicolas Sarkozy
Nicolas Sarko-
Eigentlich wollte
die gescheiterte Präsidentschaftskampagne 2012 hinter sich lassen und im nächsten Jahr noch einmal durchstarten. Doch nun holt die Vergangenheit den französischen Ex-Präsidenten wieder ein: Die Staatsanwaltschaft leitete gegen den 61-Jährigen ein Ermittlungsverfahren wegen illegaler Wahlkampffinanzierung ein. Um bis zu 28 Millionen Euro könnte der Chef der konservativen Republikaner 2012 die erlaubte Obergrenze von 22,5 Millionen überschritten haben. Der Kandidat will von den zusätzlichen Millionen, die ihm den Sieg gegen den Sozialisten François Hollande sichern sollten, nichts gewusst haben.
„Wahlkampfgate“ist nicht die erste Affäre, in die der hyperaktive Politiker verwickelt ist. Ein weiteres Ermittlungsverfahren läuft, weil „Speedy Sarko“die Justiz beeinflusst haben soll, die gegen ihn im Zusammenhang mit einer Wahlkampfspende des libyschen Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi ermittelte.
Unter den Republikanern machen sich Zweifel breit, ob der Ex-Präsident der beste Kandidat für 2017 ist. In Umfragen liegt Sarkozy, der sich gegen sieben Mitbewerber behaupten müsste, deutlich hinter seinem früheren Außenminister Alain Juppé. Zudem besteht das Risiko, dass die Kampagne zusammenbricht, wenn es zu einer Anklage käme. „Lieber den Sieg mit Juppé sichern, als mit Sarkozy die Niederlage riskieren“, zitierte die Zeitung „Le Monde“Anhänger der Republikaner. Dabei hatte Sarkozy, der seine Kandidatur noch nicht offiziell erklärt hat, gerade erst einen Neuanfang machen wollen. In seinem Buch „La France pour la vie“(Frankreich fürs Leben) gestand er die Fehler seiner Präsidentschaft ein. Christine Longin