Schwäbische Zeitung (Biberach)
Dolli-Schüler als Biotechnologen
Ein Kooperationsprojekt ermöglicht Realschülern Einblicke in die Wissenschaft
(sz) - Um den Schülern Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu geben, hat das Kultusministerium Baden-Württemberg in diesem Schuljahr das Projekt „Kooperative Berufsorientierung“(Koobo) ins Leben gerufen. Die Dollinger-Realschule Biberach beteiligt sich an diesem Projekt, bei dem mit verschiedenen Kooperationspartnern eine Zusammenarbeit in starker Verzahnung einhergeht. Die Interessenlage der Schüler wirkt sich dabei auf die Auswahl der Kooperationspartner aus.
Weil sich 22 Dolli-Zehntklässler im Rahmen des NWA-Unterrichts (Naturwissenschaftliches Arbeiten) für das Projektthema Biotechnologie entschieden haben, wurden folgende drei Partner für das Projekt ins Boot geholt: die beruflich orientierte Matthias-Erzberger-Schule mit der Sparte Biotechnologie, die Hochschule Biberach (sie bietet einen Studiengang Pharmazeutische Biotechnologie an) und das in Biberach ansässige Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim.
„Vom Bakterium zum Medikament“– diesen Prozess durchleuchten die Realschüler in diesem Forschungsprojekt während des gesamten Schuljahrs. Zu Beginn wurden den Zehntklässlern von NWA-Lehrerin Dietgard Brettschneider unter anderem theoretische Grundkenntnisse vermittelt. Kombiniert wurde das Ganze mit Unterrichtseinheiten bei der Hochschule Biberach und bei Boehringer Ingelheim.
BIBERACH
Besuch aus dem RP
Seit einigen Wochen stehen praktische Arbeiten in den Laborräumen der Matthias-Erzberger-Schule im Vordergrund. „Hier haben wir erweiterte Möglichkeiten“, sagt Dietgard Brettscheider. Hinzu kommt die zusätzliche personelle Betreuung der Realschüler durch Dr. Beatrix Rauch. Die Fachabteilungsleiterin für berufliche Gymnasien und Biotechnologie an der Matthias-Erzberger-Schule ist Projektleiterin. Sie ge- staltet zusammen mit der DolliLehrkraft den Unterricht im Labor. Die Anzucht von Bakterien, die Herstellung von Nährlösungen und die DNA-Kontrolle: Dies sind nur einige Felder, auf denen die Schüler eifrig zu Werke gehen. Vor kurzem hat ihnen Guido Bloszyk vom Regierungspräsidium (RP) Tübingen beim Arbeiten über die Schulter geschaut. Er ist zuständig für das Projekt „Koobo“, speziell für berufliche Schulen. In Biberach erkundigte er sich, wie es bei der Umsetzung klappt.
„Ich finde das super“, fasste er seine Eindrücke zusammen. Dadurch, dass die Schüler aus dem normalen Schulalltag herauskommen, „erhalten sie Einblicke, die es sonst nicht gibt“. Diese gesammelten Erfahrungen könnten auch hilfreich sein, wenn es um die Berufswahl geht. Dass das „Koobo“-Projekt die Möglichkeit für die Dollinger-Realschule eröffnet, mit unterschiedlichen Partnern zusammenzuarbeiten, findet Schulleiter Marcus Pfab gewinnbringend. Vor allem das gegenseitige Kennenlernen zweier Schularten stellt er heraus. „Durch die Arbeit in diesem Projekt können wir die Stärken der teilnehmenden Realschüler fördern“, sieht er als weiteren Vorteil.
Hoffnung auf Fortsetzung
Dass diese sehr interessiert und aufgeschlossen bei der Sache sind, wur- de Guido Bloszyk von Dr. Beatrix Rauch bestätigt. „Es läuft sehr gut und wir würden diese Art der Zusammenarbeit gerne fortsetzen“, sagte die Fachabteilungsleiterin. Dabei schwingt auch ein bisschen Eigennutz mit: „Wir hoffen, dadurch motivierte Schüler für die Oberstufe zu bekommen.“
Die Chance auf eine Neuauflage des „Koobo“-Projekts (gefördert wird es vom Europäischen Sozialfonds und der Bundesagentur für Arbeit) mit der aktuellen Partnerzusammenstellung ist durchaus gegeben. Denn das Kultusministerium hat „Koobo“zunächst einmal für die Dauer von insgesamt sechs Jahren aufgelegt.
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