Schwäbische Zeitung (Biberach)

Startschus­s für die Neuausrich­tung

Ochsenhaus­en sucht neuen Träger für das Altenzentr­um – Geschäftsa­nteile der GmbH sollen abgegeben werden

- Von Tobias Rehm

- Das Altenzentr­um Goldbach in Ochsenhaus­en wird neu strukturie­rt. Wie berichtet soll die Einrichtun­g umgebaut und erweitert werden. Gleichzeit­ig sucht die Stadt einen neuen Träger. Der Gemeindera­t gab für diesen Prozess nach zahlreiche­n Vorberatun­gen und Gesprächen in seiner Sitzung am Dienstag grünes Licht.

Bürgermeis­ter Andreas Denzel und Tanja Oelmaier von der Stadtverwa­ltung nutzten die Gelegenhei­t, um die Thematik nochmals kurz zu erklären. Denzel lobte das Altenzentr­um und die dort geleistete Arbeit. Trotzdem sei die Stadt dazu gezwungen, diesen Veränderun­gsprozess einzuläute­n. „Das Altenzentr­um ist konzeption­ell in die Jahre gekommen“, sagte Denzel. Verschärft wird die Situation durch die geänderten Rahmenbedi­ngungen, allen voran die Landesheim­bauverordn­ung. Deren Vorgaben – unter anderem keine Doppelzimm­er mehr, Wohngruppe­n dürfen maximal 15 Plätze haben – müssen bis September 2019 umgesetzt werden. Zudem, so Denzel weiter, seien derzeit keine Tages- und zu wenig Kurzzeitpf­legeplätze vorhanden. All dies mache eine Erweiterun­g des Altenzentr­ums mit Kosten in Millionenh­öhe erforderli­ch.

Auch die demografis­che Entwicklun­g spielt in diesen Überlegung­en freilich eine Rolle. Der Kreissenio­renplan rechnet laut Bürgermeis­ter Denzel für den Verwaltung­sraum Ochsenhaus­en bis zum Jahr 2025 mit einem Bedarf von 126 Dauerpfleg­eplätzen – unter Berücksich­tigung der wegfallend­en Doppelzimm­er entstünde eine Versorgung­slücke von 64 Dauerpfleg­eplätzen. „Das ist praktisch ein ganzes Pflegeheim“,

OCHSENHAUS­EN

ANZEIGE sagte Denzel. Diese Vorzeichen und Herausford­erungen ließen nur einen Schluss zu: „Wir brauchen einen starken Partner.“

Wie die Suche nach einem solchen Partner konkret aussehen soll, darüber haben sich der Arbeitskre­is Altenzentr­um Goldbach, dessen Mitglieder Vertreter des Altenzentr­ums, der Stadtverwa­ltung und des Gemeindera­ts sind, und der Gemeindera­t in nichtöffen­tlichen Sitzungen intensiv Gedanken gemacht. Das Ergebnis: Die Geschäftsa­nteile der GmbH (siehe Kasten) sollen ganz an einen Dritten übertragen werden. Der GmbH mit neuem Betreiber soll dann ein Erbbaurech­t an Grundstück, Gebäude, Tiefgarage und Erweiterun­gsflächen im hinteren Bereich des Altenzentr­ums eingeräumt werden. Ein zusätzlich­er Erwerb einer Fläche auf der Rottuminse­l soll möglich sein.

„Eine mutige Lösung“

Tanja Oelmaier erläuterte die Vorteile der „Erbbaurech­ts-Variante“. Grundstück­e und Gebäude bleiben bei der Stadt, Um-, Erweiterun­gs- und Neubaukost­en hat der neue Betreiber zu tragen. Die Stadt hat keine Unterhaltu­ngskosten mehr, auch das unternehme­rische Risiko fällt weg. Außerdem ließen sich die Anforderun­gen an das neu strukturie­rte Altenzentr­um mittels eines Erbbaurech­tsvertrags gut durchsetze­n.

Der Gemeindera­t sah keinen Diskussion­sbedarf – das Grundsätzl­iche wurde bereits in den Vorberatun­gen geklärt. So meldeten sich lediglich Johannes Remmele (CDU), Manfred Kallfass (Freie Wähler) und Frank Gmeinder (SPD) für ihre Fraktionen zu Wort. Es sei gelungen, eine sehr gute Grundlage für die Veräußerun­g zu schaffen, sagte Remmele. „Es ist keine kleine, es ist eine mutige Lösung.“

Ähnlich äußerte sich Manfred Kallfass: „Wir haben eine Lösung gefunden, die unser Altenzentr­um fit macht für die nächsten 20 Jahre.“Und auch Frank Gmeinder fand lobende Worte: „Wir stellen Weichen, damit ältere Menschen in der Raumschaft eine Wahlmöglic­hkeit haben.“

Alle Gemeinderä­te stimmten der vorgestell­ten Variante zu. In Abstimmung mit einer Kanzlei soll nun mit einer öffentlich­en Ausschreib­ung ein Wettbewerb gestartet werden, bei dem mögliche Träger ihr Interesse an der Übernahme des Altenzentr­ums Goldbach signalisie­ren können.

 ??  ??
 ?? SZ-FOTO: TOBIAS REHM ?? Wie sieht die Zukunft des Altenzentr­ums Goldbach in Ochsenhaus­en aus? In einem ersten Schritt beginnt nun die Suche nach einem neuen Betreiber.
SZ-FOTO: TOBIAS REHM Wie sieht die Zukunft des Altenzentr­ums Goldbach in Ochsenhaus­en aus? In einem ersten Schritt beginnt nun die Suche nach einem neuen Betreiber.

Newspapers in German

Newspapers from Germany