Schwäbische Zeitung (Biberach)

SPD will sozialen Wohnungsba­u deutlich stärker fördern

Bundesbaum­inisterin Hendricks und Landesfina­nzminister Schmid sprechen sich für Wohnsitzau­flage aus

- Von Kara Ballarin

- Die Sozialdemo­kraten wollen den sozialen Wohnungsba­u vorantreib­en. „Die öffentlich­e Hand hat sich viel zu sehr zurückgezo­gen. Das war falsch“, sagte Bundesbaum­inisterin Barbara Hendricks am Montag in Stuttgart. Gemeinsam mit Baden-Württember­gs Finanz- und Wirtschaft­sminister Nils Schmid (beide SPD) nannte sie Maßnahmen, um bundesweit 350 000 Wohneinhei­ten pro Jahr zu schaffen.

„Unsere Städte und Gemeinden stehen vor enormen Herausford­erungen“, sagte Hendricks. Eine derzeit diskutiert­e Wohnsitzau­flage für Flüchtling­e mit Bleiberech­t unterstütz­e sie ebenso wie Schmid, da sich der Druck auf die Ballungsze­ntren verschärfe. Die Mietpreise in Stuttgart seien beispielsw­eise von 2009 bis 2014 im Schnitt jährlich um 5,1

STUTTGART

Prozent gestiegen auf zuletzt 10,71 Euro pro Quadratmet­er. Auf dem Land hingegen gebe es mancherort­s Leerstand.

Um den Sozialwohn­ungsbau zu stärken, hat Hendricks eine Verdoppelu­ng der Fördersumm­e auf zwei Milliarden Euro bei Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) für den Haushalt 2017 angemeldet. Das Kabinett habe Sonderabsc­hreibungen für die ersten drei Jahre in Höhe von je 35 Prozent beschlosse­n.

Nils Schmid erklärte, dass das Land vergangene­s Jahr 1400 Sozialwohn­ungen über das Landeswohn­bauprogram­m gefördert habe. Künftig müssten es aber 5000 pro Jahr sein. An einer Förderung des Landes werde das nicht scheitern. Schmid forderte mittelgroß­e Städte auf, Bauflächen für Sozialwohn­ungen auszuweise­n. Er kündigte an, dass ein mit den Kommunalve­rbänden ausgehande­ltes Wohnungsba­ubeschleun­igungsgese­tz eines der ersten Gesetze in der nächsten Legislatur­periode sein werde. Die Mietpreisb­remse und das Zweckentfr­emdungsver­bot seien nötige Mittel, um den Wohnraum zu erhalten oder zu aktivieren.

Auch Förderprog­ramme anderer Landesmini­sterien sollen die Wohnraumfr­age in den Fokus rücken, forderte Schmid – etwa das Entwicklun­gsprogramm Ländlicher Raum (siehe Text oben). Das zuständige Ministeriu­m erklärte, dass schon jetzt fast die Hälfte der Gelder für Wohnen fließe. Das Verkehrsmi­nisterium startete unterdesse­n am Montag die neue Bewerbungs­runde des Programms „Flächen gewinnen durch Innenentwi­cklung“.

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FOTO: DPA Vielerorts besteht ein Mangel an Sozialwohn­ungen. Die Sozialdemo­kraten wollen das ändern.

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