Schwäbische Zeitung (Biberach)
Direktorin
Das Amt gilt als Schleudersitz. Als neue Direktorin soll die Museumsmanagerin
die krisengeschüttelte Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung endlich befrieden und die seit 2008 geplante Gedenkstätte zu Vertreibungen voranbringen. Der Stiftungsrat wählte die 50jährige Historikerin am Montag einstimmig auf den heiklen Posten.
Die gebürtige SchleswigHolsteinerin steht seit 2010 an der Spitze des Alliiertenmuseums in Berlin. Mit aktuellen Sonderausstellungen hat sie das leicht verstaubte Haus zu neuem Leben erweckt. Quer durch die Parteien gilt sie als fachlich kompetent, durchsetzungsstark und teamfähig. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) nannte sie „ebenso erfahren wie erfolgreich“. Der Präsident des Bundes der Vertriebenen, Bernd Fabritius (CSU), lobte sie als die „eierlegende Wollmilchsau“, die man lange gesucht habe.
Bavendamm wurde 1965 in Reinbek bei Hamburg als eine von drei Töchtern des Historikers Dirk Bavendamm geboren. Nach der Promotion in Neuerer und Neuester Geschichte absolvierte sie ein weiteres Studium Kulturmanagement.
Seit 15 Jahren zeichnet sie als Kuratorin für zahlreiche historische und kulturhistorische Ausstellungen verantwortlich, unter anderem am Deutschen Historischen Museum in Berlin und am Museum für Kommunikation in Frankfurt am Main. Seit 2006 ist sie mit dem Historiker Sönke Neitzel verheiratet.
Wichtigste Qualifikation für das neue Amt dürfte Fingerspitzengefühl sein. Denn seit die frühere Vertriebenen-Chefin Erika Steinbach 1999 forderte, den bis zu 14 Millionen deutschen Heimatvertriebenen eine eigene Gedenkstätte zu widmen, ist das Projekt umstritten. Polen fürchtet, die Deutschen wollten ihre Schuld in der NSZeit relativieren und sich als Opfer statt als Täter darstellen. Das als Dokumentationszentrum geplante Deutschlandhaus in Berlin-Mitte wird derzeit für 37 Millionen Euro saniert. 2017 soll es bezugsfertig sein. (dpa)
Bavendamm
Gundula
Gundula Bavendamm soll die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung befrieden.