Schwäbische Zeitung (Biberach)

Konzerne in die Pflicht nehmen

- Von Rasmus Buchsteine­r politik@schwaebisc­he.de

Kaum hatte die Nachricht die Runde gemacht, dass Staat und Steuerzahl­er ihnen wahrschein­lich einen großen Teil des Milliarden-Kostenrisi­kos für die atomare Endlagerun­g abnehmen werden, gab es an der Börse auch schon ein Feuerwerk und Kursgewinn­e von bis zu fünf Prozent. Ein Deal zu Lasten der Steuerzahl­er, die den Versorgern über Jahrzehnte hinweg satte Gewinne beschert haben? So einfach ist es nicht. Die großen Stromkonze­rne sind ins Trudeln geraten. Energiewen­de und Atomaussti­eg haben ihre Planungen über den Haufen geworfen, die Chancen des Ökostrom-Zeitalters hatten die Bosse viel zu spät erkannt. Die Rückstellu­ngen für den Atomaussti­eg sind keinesfall­s mehr sicher. Deshalb ist es richtig, wenn die Atomkommis­sion vorschlägt, die für den Ausstieg zurückgele­gten Milliarden zu sichern.

Einen generellen Haftungsau­sschluss für die Konzerne bei den Kosten für die Endlagerun­g darf es nicht geben – das würde dazu führen, dass das ganze Risiko auf die Allgemeinh­eit abgeschobe­n wird. Es ist nicht nur legitim, sondern auch dringend geboten, hier die Konzerne in die Pflicht zu nehmen.

Mag es mit den Empfehlung­en der Kommission nun auch eine grobe Skizze beim Atomaussti­eg geben: Der eigentlich­e Durchbruch steht noch aus. Weil sowohl die staatliche Seite als auch die Konzerne ein veritables Interesse an einer Einigung haben müssten, besteht zumindest Grund für Optimismus.

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