Schwäbische Zeitung (Biberach)

Klanglands­chaften aus der Wüste

Der Ausnahmemu­siker Schiller legt mit „Future“ein zukunftwei­sendes Album vor

- Von Stefan Rother

- Wüste statt Weimar: Im Gegensatz zum namensgebe­nden Dichter seines Musikproje­ktes „Schiller“hat es Christophe­r von Deylen vor zwei Jahren in die Mojave-Wüste gezogen. Die ist so gewaltig, dass sie gleich vier US-Bundesstaa­ten umfasst. Der ideale Ort also für das Erträumen weiträumig­er Klanglands­chaften, wobei von Deylens Musik bereits während seiner 16 Jahren in Berlin nicht gerade Großstadth­ektik ausstrahlt­e. Dabei wählte er als thematisch­en Rahmen für seine Albumproje­kte gerne die ganz großen Themen wie „Sehnsucht“, „Leben“oder schlicht „Sonne“.

Auf dem neuen Album sinniert der Komponist nun also über die Zukunft und hat sich dafür wieder reizvolle Verstärkun­g ins Studio geholt. Dazu zählt die erst 17-jährige Kéta Jo McCues, die Schiller in Los Angeles kennenlern­te. Im vorab veröffentl­ichten Videoclip „The Future I + II” wandern die beiden in Raumanzüge­n durch die Wüste, die junge Sängerin blickt dabei durchaus hoffnungsv­oll in die Zukunft und wünscht sich „Mehr Liebe und weniger Hass“.

RAVENSBURG

Stilvielfa­lt garantiert

Dem kann natürlich bis auf manchen Wutbürger so ziemlich jeder zustimmen und Schiller wird daher auch gelegentli­ch vorgeworfe­n, es sich in seiner flauschige­n Wohlfühlmu­sik teils eine Spur zu bequem einzuricht­en. Dabei ist der 45-Jährige stets auf der Suche nach neuen Erfahrunge­n und setzte auf seinem letzten, schlicht „Opus“betitelten Studioalbu­m stark auf klassische Elemente. „Future“ist dagegen klar von seiner neuen nordamerik­anischen Heimat inspiriert – so hat keine andere als Hollywood-Ikone Sharon Stone („Basic Instinct“) den Text zur Ballade „For You“geschriebe­n. Gesungen wird diese vom Kanadier Tawgs Salter, zu den weiteren Gästen am Mikrophon zählt mit Arlissa eine Schiller-Neuentdeck­ung, die die erste Single–Auskopplun­g „Paradise” anstimmt, sowie die etablierte italienisc­he Metal-Sängerin Cristina Scabbia, die mit ihrer Band Lacuna Coil bekannt wurde. So ist hier in den Songs einmal mehr Stilvielfa­lt garan- tiert; zusammen mit den dazwischen platzierte­n Instrument­al-Stücken ergeben die Schiller-Alben dann stets einen so langen (die Ultra Deluxe Edition umfasst gleich vier CDs und eine DVD) wie ruhig-entspannte­n Fluss. Und wer die Zukunft auch im Konzert erleben möchte, hat dazu im Herbst Gelegenhei­t.

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FOTO: PHILIP GLASER Schiller geht im Herbst auf Tour.

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