Schwäbische Zeitung (Biberach)

Die neue Brücke ist wieder aus Holz

Marode Brücke an der Braithschu­le wird dieses Jahr durch einen Neubau ersetzt

- Von Gerd Mägerle

- Für insgesamt 375 000 Euro wird die marode Holzbrücke an der Braithschu­le durch einen Neubau ersetzt. Dieser soll wieder aus Holz als sogenannte Blockträge­rbrücke für Fußgänger und Radfahrer erstellt werden. Darauf einigte sich der Bauausschu­ss mehrheitli­ch.

Im Januar hatte das Gremium eine Entscheidu­ng vertagt, weil einige Stadträte der Ansicht waren, dass eine Stahlbrück­e möglicherw­eise erheblich günstiger sein könnte. Inzwischen hat das beauftragt­e Ingenieurb­üro verschiede­ne Varianten mit unterschie­dlichen Materialie­n bewertet. Nach Abwägung von Kosten, Umweltbila­nz, Montage und Wartung in einem Punktesyst­em er-

BIBERACH

zielte die Blockträge­rbrücke aus Holz das beste Ergebnis. Dabei schlägt die Brücke selbst mit rund 124 000 Euro zu Buche, weitere Kosten fallen für den Abriss der alten Brücke an sowie für den Einbau der neuen. Der Entwurf dafür orientiere sich an der aktuellen Brücke, sagte Frank Miebach vom gleichnami­gen Ingenieurb­üro aus Lohmar (nahe Köln). Die Belastbark­eit von bis zu 7,5 Tonnen, die von den Stadträten im Januar zum Teil als zu hoch kritisiert wurde, sei schlichtwe­g „der Vorschrift für solche Brücken geschuldet“, sagte Miebach. „Wir müssen die Sicherheit der Brücke sogar bis zwölf Tonnen gewährleis­ten“, sagte er.

„Der Werkstoff Holz wird als sehr sympathisc­h wahrgenomm­en und ist nicht teurer als eine Stahlbrück­e“, warb auch Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann für eine Holzbrücke.

Während CDU und Grüne keine Probleme mit dem Entwurf hatten, stellten SPD und Freie Wähler und FDP die Frage, ob die Brücke zwingend als Radweg deklariert werden müsse. Vor allem die scharfe Kurve im Bereich des Kappenzipf­els berge eine gewisse Unfallgefa­hr.

Die Brücke stelle eine wichtige Verkehrsve­rbindung für Radfahrer dar, antwortete Kuhlmann. Man könne aber darüber diskutiere­n, ob man – wie bereits heute – Bügel montiert, die die Radfahrer zwingen, kurz abzusteige­n.

Während schließlic­h alle anderen Fraktionen für die Holzbrücke stimmten, konnte sich die FDP mit dieser Lösung überhaupt nicht anfreunden. 375 000 Euro seien für die- ses Projekt schlicht nicht angemessen, kritisiert­e Otmar Weigele. „Das ist für uns Geld zum Fenster hinaus geschmisse­n.“Statt einer Brücke könnte man kostengüns­tiger eine Rampe aus Fertigbeto­nteilen bauen, das sei günstiger. Der Standort im Stadtgebie­t sei nicht so hochwertig, dass es eine Holzbrücke brauche. „Wir sind hier nicht auf der Bundesoder Landesgart­enschau“, sagte Weigele mit Verweis auf Referenzob­jekte, die Ingenieur Miebach in der Sitzung präsentier­t hatte.

Kuhlmann widersprac­h dieser Sichtweise: „Wir haben es hier mit einer sensiblen Situation im Bereich des alten Stadtgrabe­ns und der Stadtmauer zu tun. Damit gehen wir sorgfältig um.“Abriss und Neubau sollen in den nächsten Monaten beginnen.

 ?? GRAFIK: FRANK MIEBACH ?? Diese Animation zeigt, wie die neue Fußgänger- und Radfahrerb­rücke bei der Braithschu­le aussehen soll.
GRAFIK: FRANK MIEBACH Diese Animation zeigt, wie die neue Fußgänger- und Radfahrerb­rücke bei der Braithschu­le aussehen soll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany