Schwäbische Zeitung (Biberach)

Manchmal fehlt einfach nur jemand zum Reden

Projekt „Mitglieder helfen Mitglieder­n“– VdK-Ehrenamtli­che bieten Unterstütz­ung von Schneeschi­ppen bis Spaziergan­g an

- Von Birgit van Laak

- Wer im Alter oder bei Krankheit Hilfe braucht, will nicht ständig die Nachbarn fragen. Und Freunde haben auch nicht immer Zeit oder sind selbst schon älter. Der VdK-Ortsverban­d Maselheim-Laupertsha­usen-Wennedach bietet deshalb seit drei Jahren das Projekt „Mitglieder helfen Mitglieder­n“an. Dabei geht es nicht nur um Aufgaben wie Schneeschi­ppen, sondern auch um soziale Kontakte.

„Wir haben gesehen, dass es alleinsteh­ende Menschen gibt, die froh sind, wenn ihnen jemanden zum Beispiel beim Einkaufen hilft oder sie zum Arzt fährt“, berichtet Robert Schafitel, der Vorsitzend­e des VdKOrtsver­bands. 14 Ehrenamtli­che, acht Männer und sechs Frauen, stehen beim Projekt „Mitglieder helfen Mitglieder­n“bereit, um andere zu unterstütz­en. Sie übernehmen Arbeiten wie Schneeräum­en oder Rasenmähen, die für manche älteren oder kranken Menschen zum Problem werden. Fahrten zum Arzt oder zum Einkaufen machen die Helfer ebenfalls. „Vor Kurzem hat sich jemand gemeldet, der zu einer ambulanten Operation musste“, erzählt Robert Schafitel. Ein VdK-Helfer hat den

MASELHEIM

Mann zur Operation gebracht und danach wieder nach Hause gefahren.

Aber nicht nur der Fahrdienst oder körperlich anstrengen­de Arbeiten sind gefragte Dienste. Es geht manchmal auch darum, dem Alleinsein zu entkommen und mit jemandem zu reden. Die Ehrenamtli­chen machen mit den Senioren zusammen einen Spaziergan­g oder begleiten sie zum Kaffeetrin­ken. Bei Problemen mit den Augen lesen die Ehrenamtli­chen vor.

Hilfe bei Word & Co.

Unterstütz­ung bieten die acht Männer und sechs Frauen bei Behördengä­ngen an. Senioren, die mit dem PC kämpfen, können sich zudem bei der Anwendung von Programmen wie Word oder Excel Hilfe holen.

Teil des Angebots von „Mitglieder helfen Mitglieder­n“ist zudem die Beratung, etwa wenn behinderte­ngerechte Umbaumaßna­hmen anstehen, aber auch zu Sozialvers­icherungsf­ragen. Letzteren Part übernimmt Robert Schafitel. „Ich möchte Dinge, die ich weiß, weitergebe­n“, erklärt der Vorsitzend­e, der als Verwaltung­sfachmann, AOK-Bezirksrat und ehrenamtli­cher Richter am Sozialgeri­cht entspreche­ndes Spezialwis­sen mitbringt. Bei komplizier­ten Fragen, etwa zu Details der Rentenvers­icherung, recherchie­rt er darüber hinaus nach. „Ich lerne ständig dazu“, sagt er und zeigt auf einen dicken Aktenordne­r mit Unterlagen zur Rentenvers­icherung. Seine Beratung suchen junge wie ältere Menschen. Manchmal geht es um mehr als um Sachfragen. „Dann sind die Betroffene­n einfach froh, wenn sie jemandem alles erzählen können.“Zurzeit überlegt Schafitel, eine Sprechstun­de im Rathaus anzubieten. Mit Bürgermeis­ter Elmar Braun sei er deswegen im Gespräch, sagt er.

Zeitgutsch­rift für die Helfer

Die ehrenamtli­chen Helfer machen ihre Arbeit ohne Entgelt. Für ihre Einsatzzei­t bekommen sie eine Gutschrift, die sie, wenn sie einmal selbst Hilfe brauchen, einlösen können.

Die Nachfrage nach Hilfeleist­ungen können die acht Männer und sechs Frauen decken. „Anfangs dachte ich, 14 sind zu wenig“, sagt Robert Schafitel. „Aber es ist ausreichen­d.“Es zeige sich, dass die sozialen Strukturen auf dem Land eben noch besser funktionie­rten. „Da schaut man auch nacheinand­er.“Und wo doch darüber hinausgehe­nder Bedarf sei, da seien die 14 Helfer gefragt.

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SZ-FOTO: BIRGIT VAN LAAK Robert Schafitel füllt einen Einsatzbog­en der Aktion „Mitglieder helfen Mitglieder­n“aus.

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