Schwäbische Zeitung (Biberach)

Der Weltmeiste­r findet in Vettel seinen (Test-)Meister

Formel 1 geht in Barcelona erstmals in diesem Jahr auf die Jagd nach Zeiten und Erkenntnis­sen – Wehrlein fährt 54 Runden

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(SID/dpa) - Lewis Hamilton und Nico Rosberg haben in den vergangene­n Jahren nicht oft an einem Strang gezogen. Die gemeinsame Enthüllung des neuen Mercedes W07 vor den Formel-1-Testfahrte­n in Barcelona war daher eine Szene mit Seltenheit­swert – und sie markierte auch gleich wieder das Ende der Gemeinsamk­eiten. Vom Heraustret­en aus der Garage bis zum Ende der Präsentati­on auf Abstand bedacht, vermieden der perfekt frisierte Wiesbadene­r und der dreimalige Weltmeiste­r aus England – Brilliant im Ohr, schwarze XXL-Mercedes-Mütze auf dem Kopf – auch jeglichen Blickkonta­kt, als sie am Montagvorm­ittag vor rund 300 Journalist­en das schwarze Tuch über dem neuen „Silberpfei­l“lüfteten.

Als die Motoren röhrten, trennten sich die Wege der Rivalen gänzlich: Während der 31-jährige Hamilton um Punkt 9 Uhr als Erster auf die 4,655 Kilometer lange Strecke ging und 156 Runden – die meisten aller Fahrer – abspulte, musste Rosberg im Motorhome die Zeit bis zu seinem Einsatz am heutigen Dienstag absitzen.

BARCELONA

Er sei „voll konzentrie­rt und fest entschloss­en“, sagte Rosberg mit Blick auf die neue Saison und fügte hoffnungsv­oll an: „Dies kann mein Jahr werden.“Nach zwei Saisons voller persönlich­er Spannungen und sportliche­r Niederlage­n gegen Hamilton will der Sohn von Ex-Weltmeiste­r Keke Rosberg zeigen, dass er sehr wohl das Zeug zum Champion hat.

Hamilton wird alles tun, dies zu verhindern; er gab sich auch in Barcelona gewohnt motiviert und angriffslu­stig. „Ich muss sicherstel­len, dass ich die Messlatte weiter anhebe“, sagte er. Das „neue, wunderschö­ne Biest“, wie er den W 07 nannte, soll dies möglich machen. Mercedes-Motorsport­chef Toto Wolff freute sich über die hohen Zielsetzun­gen seiner Piloten. „Nach den Erfolgen der letzten beiden Saisons ist es unser Ziel, darauf aufzubauen, was wir bislang erreicht haben. Wir wollen weiter Rennen und Weltmeiste­rschaften gewinnen“, sagte der Österreich­er.

Allerdings mahnte Wolff auch an, dass die Rivalität der Fahrer nicht überhand nehmen dürfe: „Wenn du zwei konkurrenz­fähige Fahrer im gleichen Team hast und sie um die Weltmeiste­rschaft kämpfen, wird es niemals einfach.“Dies aber akzeptiere das Team nicht nur, es mache sich dies „zu eigen“.

Einer, der eine Fortsetzun­g der Stallrival­ität verhindern könnte, wäre ein Gegner aus einem anderen Team. Und am Montag deutete sich – wenig überrasche­nd – auch schon an, wer es wohl sein wird: In 1:24,939 Minuten legte der viermalige Weltmeiste­r Sebastian Vettel im Ferrari zunächst die Bestzeit vor und distanzier­te Hamilton dabei um 0,470 Sekunden. „Ferrari sieht wirklich stark aus. Wir erwarten, dass sie dieses Jahr eine große Gefahr für uns sein werden“, sagte Nico Rosberg.

Formel-1-Neuling Pascal Wehrlein (Worndorf) kam im Manor nach anfänglich­en technische­n Schwierigk­eiten auf 54 Runden und belegte mit 3,353 Sekunden Rückstand Rang neun. „Es hat Spaß gemacht“, resümierte der 21-Jährige, der seinem Team „so viel Input wie möglich“liefern will.

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