Schwäbische Zeitung (Biberach)
Strafen gegen die Bayer-Rüpel
Der DFB ermittelt gegen Trainer Roger Schmidt und Manager Rudi Völler
(SID/dpa) - Hohn und Spott für das deutsche Schiedsrichterwesen und abenteuerliche Verschwörungstheorien: Trainer Roger Schmidt (48) und Sportchef Rudi Völler (55) haben ihrem Arbeitgeber Bayer Leverkusen am Sonntag einen Bärendienst erwiesen – beiden drohen Strafen durch das DFB-Sportgericht. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes leitete Ermittlungsverfahren gegen die beiden ein. „Es wird sicher eine Sanktion geben. Welche, kann ich noch nicht sagen“, sagte der Vorsitzende Anton Nachreiner. Man werde jetzt versuchen „eine schuldangemessene Sanktion zu finden. Ob das dann als Exempel aufgefasst wird, weiß ich nicht.“
Schmidt weiß selbst, dass nach seinem Fehlverhalten beim 0:1 gegen Dortmund eine Strafe programmiert ist. Als Schiedsrichter Felix Zwayer ihn auf die Tribüne schicken wollte, hatte er sich einfach geweigert – bis Zwayer das Spiel unterbrach und die Teams in die Kabine schickte. „Wenn es eine Strafe im richtigen Maß ist, werde ich sie akzeptieren. Ich werde weiter an mir arbeiten. Aber wenn ich nicht mehr aufstehen soll, um meine
LEVERKUSEN
Mannschaft zu unterstützen, kann ich auch gleich zu Hause bleiben“, sagte Schmidt in der Pressekonferenz. „Ich habe einen Fehler gemacht, mit dem ich meiner Mannschaft geschadet habe. Aber der Schiedsrichter hat danach einen tausendprozentigen Elfmeter nicht gegeben und so maßgeblich auf das Spiel Einfluss genommen, das ansonsten 1:1 geendet hätte.“Als der Bayer-Trainer dies sagte, gab es ein vielsagendes Kopfschütteln seines BVB-Kollegen Thomas Tuchel.
„Ich hoffe nicht, dass es so war“, versuchte Schmidt anschließend seinen Vorwurf an Zwayer zu relativie- ren, was er im selben Atemzug aber schon wieder verwarf: „Mir fällt keine andere Erklärung dafür ein, warum er den Elfmeter nicht pfeift.“
Zwayer verwahrte sich gegen solche Vorwürfe und räumte seinen Fehler in der Schlussphase ein. „Das ist regeltechnisch ein strafbares Handspiel und ein Strafstoß. Sehr bedauerlich und eine Fehlentscheidung. Aber für mich persönlich nicht wahrnehmbar und auch für den Assistenten aus seiner Position nicht zu sehen“, sagte der 34-Jährige, der zudem sachlich den Tribünenverweis in der 68. Spielminute für Schmidt erklärte.
„Im Regelwerk steht klar, dass, wenn sich ein Spieler oder ein Trainer der Anweisung des Schiedsrichters widersetzt, nach einem Platzverweis oder einem Innenraumverweis den Platz zu verlassen, das Spiel zu unterbrechen oder sogar abzubrechen ist“, so Zwayer. Auf die Nachfrage, warum er nicht zu Schmidt an die Seitenauslinie gelaufen sei, äußerte der Referee: „Ich wäre konditionell sicher in der Lage dazu gewesen. Es war aber so, dass Trainer Schmidt ziemlich aufgebracht war. Ich habe es für angebracht gehalten, die Distanz zu wahren.“