Schwäbische Zeitung (Biberach)
Luftfahrtbranche hofft auf leichten Aufwind
Start der Messe Aero in Friedrichshafen – Hersteller und Verbände zuversichtlich
- Zum Auftakt der Luftfahrtmesse Aero zeigt sich die Branche vorsichtig optimistisch. Die Hersteller hoffen auf steigende Umsätze, die Verbände melden steigende Mitgliederzahlen.
FRIEDRICHSHAFEN Motorenflugzeuge/Business-Jets
„Seit der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 sehen wir kein Wachstum, wenn wir Europa gesamt betrachten“, erklärt Nicolas von Mende, Vorstand der Atlas Air Service GmbH. Sein Unternehmen vertreibt unter anderem Geschäftsflugzeuge des brasilianischen Herstellers Embraer sowie Helicopter der US-amerikanischen Marke Bell. Während die Geschäfte in Deutschland zuletzt gut liefen, seien die Umsätze in Südeuropa weggebrochen. Er beklagt einen ziemlichen Preiskampf, der im Moment herrsche. „Wir haben derzeit einen Käufermarkt“, betont von Mende. „Die Preissituation ist für Käufer sehr attraktiv.“Sein Kollege Daniel Kunz, Leiter Luftfahrzeugverkauf bei Rheinland Air Service, berichtet von einer großen Nachfrage nach Turbopropmaschinen und glaubt an Wachstum in Nischenmärkten.
Hubschrauber
Ein sehr unterschiedliches Bild bietet sich bei den Helicoptern. Dank „guter politischer Weichenstellungen“laufe das Geschäft in der Luftrettung gut, sagt Frank Liemandt, der Sprecher des Deutschen Hubschrauberverbandes. Bei den Arbeitsflügen – gemeint sind beispielsweise Überwachung von Pipelines oder Vermessungen – sei aber ein neuer Mitbewerber in den Luftraum der Hubschrauber eingedrungen: Drohnen. „Die Mitbewerber machen Druck“, betont Liemandt.
E-Mobilität
Willi Tacke, Organisator des AeroThemas „e-flight-expo“, freut sich, dass inzwischen auch große Hersteller wie Airbus sich bei den kleinen Unternehmen der allgemeinen Luftfahrt nach E-Antrieben erkundigen. Wie in der Automobilbranche steht auch in der Fliegerei Hybridtechnik hoch im Kurs – also ein Elektromotor, der mit einem Kolbenmotor oder einer Turbine kombiniert wird. Tacke glaubt an eine „E-Revolution“in den kommenden Jahren.
Verbände
„Unser Eindruck ist, dass die Branche besser dasteht, als sie sich selbst sieht“, findet Udo Beran, Generalsekretär des Deutschen Aero Clubs (DAeC), dem Dachverband der deutschen Luftsportarten. Die Mitgliederzahl sei zuletzt konstant gestiegen, in den vergangenen beiden Jahren sogar „mit besonderer Dynamik“. Derzeit meldet der DAeC 100 000 Mitglieder in 2000 Vereinen. Ähnlich sieht es bei der Aopa – dem Verband der Flugzeugeigentümer und Piloten – aus. Seit zehn Jahren wächst die Interessenvertretung kontinuierlich. Derzeit gehören 18 000 Piloten, 68 Unternehmen, 73 Luftfahrtvereine und 88 Flugschulen dazu.