Schwäbische Zeitung (Biberach)
Mittelbiberach informiert über Betreuung
Am Dienstag geht es um Hort, Verlässliche Grundschule und Ganztagsgrundschule
- Die Schule und die Gemeinde Mittelbiberach laden Eltern am Dienstag, 26. April, zu einem Informationsabend über die Betreuung von Kindern vor und nach dem Schulunterricht sowie in den Ferien ein. Gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt werden von 20 Uhr an in der Turn- und Festhalle Mittelbiberach die Konzepte Hort, Verlässliche Grundschule und Ganztagsgrundschule vorgestellt.
Mit dieser Information zum Auftakt möchten die Verantwortlichen beginnen, „den Elternwillen zu erfragen“, sagt Bürgermeister Hans Berg. Dies diene „als Grundlage der Entscheidung zunächst der Schule und dann der Gemeinde als Schulträger“, welches Konzept in Zukunft weiterverfolgt werden soll.
Schon seit Jahren wird für Schulkinder eine Betreuung im Hort und in der Verlässlichen Grundschule angeboten. Die recht flexibel wählbaren Bausteine für Betreuung vor und
MITTELBIBERACH
nach dem Unterricht, am Nachmittag und während den Ferien sind sehr gefragt. Auf die steigenden Anmeldezahlen reagierte die Gemeinde im vergangenen Jahr, indem sie eine dritte Hortgruppe einrichtete und das Personal für die Verlässliche Grundschule aufstockte.
Schon damals, in der Debatte des Gemeinderats im Frühjahr 2015, kündigte indes Berg an, dass man sich mittelfristig Gedanken über das Thema Ganztagsgrundschule machen wolle. Während die Werkrealschule schon bisher ein – nicht verpflichtendes – Ganztagsangebot hat, wurde für die Grundschule bisher kein Antrag beim Land gestellt.
Land fördert Ganztagskonzept
Das Land verfolgt jedoch das Ziel, die Ganztagsschule breitflächig an Grundschulen einzuführen. „Es war bisher der Wille der Landesregierung, dies voranzutreiben“, sagt Berg. Und was er bisher von Koalitionsverhandlungen für eine neu zusammengesetzte Landesregierung mitbekommen habe, „habe ich den Eindruck, dass sich an der Schulpolitik nicht gar so viel ändern wird“.
Der Zeitpunkt, sich darüber Gedanken zu machen, scheint dem Rathauschef noch aus einem anderen Grund gekommen: Nachdem fürs Schuljahr 2016/2017 wiederum nur drei Fünftklässleranmeldungen vorliegen, zeichnet sich ein allmähliches Auslaufen der Werkrealschule im Ort ab – in dem Sinne, dass alle derzeitigen Werkrealschüler ihren Abschluss machen können, aber künftig von unten wohl keine neue fünfte Klasse mehr dazukommen dürfte. „Das zeichnet sich ab, das muss man realistisch sehen“, sagt Berg. Dies bringt manche Veränderung mit sich. Zum Beispiel werden Räume frei, die theoretisch für eine Ganztagsgrundschule zur Verfügung stünden.
Wobei damit wohlgemerkt nicht gesagt ist, dass eine Ganztagsgrundschule kommt. Zunächst sollen die Eltern informiert werden, was das überhaupt hieße: An wievielen Tagen könnte Ganztagsunterricht stattfinden und bis wann ginge der Nachmittagsunterricht? Den Ganztagsunterricht finanziert das Land über Lehrerstunden. Aber reicht das oder bräuchte es ergänzende Betreuungsbausteine, für die die Eltern wie im Hort bezahlen müssten?
Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Konzepte können in Ruhe abgewogen werden, denn Mittelbiberach steht nicht unter Zugzwang und nicht unter Zeitdruck: Zwar favorisiert das Land Ganztagsgrundschulen und bezuschusst keine neuen Hortgruppen und Angebote der Verlässlichen Grundschule mehr. Aber für alle bestehenden Gruppen in Mittelbiberach zahlt das Land weiterhin Zuschüsse.